AWAY WE GO Hauptsache Heimat Ein Pärchen auf Nestsuche Verona ist schwanger. Sie und ihr Freund Burt bauen darauf, dass demnächst die Großeltern sich um das Kind kümmern werden. Als die kmmenden Großeltern hingegen verkünden, endlich ihren Traum verwirklichen und nach Belgien ziehen zu wollen, fühlt sich das Paar alleingelassen. Und plötzlich stellen Verona und Burt fest, dass sie eigentlich nichts hält, dass sie aufbrechen könnten, für sich und ihr Baby eine Heimat zu suchen, einen Ort, wo Freunde sind und wo das Leben lebenswert ist. Was jetzt folgt ist eine Nummernrevue mehr oder weniger schräger Vögel und Situationen. Von Phoenix bis Montreal begegnen wir Paaren, die sich zwar eingerichtet haben in ihrem Leben, dabei aber irgendwie seltsam geworden sind. Das lautstarke Proll-Pärchen, die seltsame Cousine (wunderbar: Maggie Gyllenhaal) mit esoterischem Knall, das glückliche Paar in Montreal, das insgeheim darunter leidet, keine eigenen Kinder zu haben und deshalb ein halbes Dutzend adoptiert hat - sie alle stehen für Lebensentwürfe, die irgendwie nicht geklappt haben. Leider lernen wir nichts dabei. Verona und Burt werden in einen Sketch geschickt, liefern brav Meinungen, Pointen und starke Reaktionen ab, um dann fluchtartig das Feld zu räumen: So will man nicht leben. Abgesehen von der öden Spießigkeit dieser selbstgefälligen "wir sind ganz anders und besser"-Haltung lernen wir dabei nichts über Verona und Burt und die auch nichts über sich. Wenn alle Orte verbraucht sind, kehren die beiden an den Ort von Veronas Kindheit zurück. Der war zuvor kindheitstraumatisch belastet, und erst die Feststellung, dass es anderswo ja noch viel schlimmer ist, führt das Paar an den Ursprung - idyllisch gelegen am Fluß, die Abendsonne fällt malerisch auf die Veranda, und man denkt: wie bekloppt muss man eigentlich sein, um sein Haus woanders bauen zu wollen? Die Welt ist ein schwieriger Ort, um Kinder aufzuziehen. Vielleicht wird's leichter, wenn die Eltern erstmal erwachsen werden. Sam Mendes jedenfalls, seit American Beauty und Revolutionary Road als Spezialist für das amerikanische Innenleben gefeiert, hat hier ein (bezaubernd inszeniertes) Stück Garnichts vorgelegt, das man sich wegen der Schauspieler und Bilder gerne anguckt. Man darf sich halt nichts dabei denken; das haben die Drehbuchautoren schließlich nicht anders gehalten. Thomas Friedrich USA 2009 R: Sam Mendes. B: Dave Eggers, Vendela Vida K: Ellen Kuras. D: John Krasinski, Maya Rudolph, Carmen Ejogo, Jeff Daniels, Maggie Gyllenhaal
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