Atemlos Actionfigur Beliebter Plot: Teenie-Paar auf der Flucht vor den Bösen Taylor Lautner, der als "Twilight"-Werwolf Kristen Stewart fast einen halben Film lang auf den Armen durch den Wald getragen und sich damit eine solide Teenie-Fanbasis erarbeitet hat, spielt den High-School-Schüler Nathan. Der junge Mann hat eine Vorliebe für Gefahrensituationen und fühlt sich bei Tempo 120 auf der Kühlerhaube liegend erst richtig wohl. Nach durchzechter Nacht wird der verkaterte Sohnemann vom Vater als Sparringpartner richtig rangenommen und der Generationskonflikt im Kickboxkampf ausgetragen. In der Härte des Kampfes werden schon die ersten feinen Risse in der Familiennormalität sichtbar. Wenig später gerät der jugendliche Draufgänger dann vollkommen ins Schleudern, als er auf einer Internet-Seite für vermisste Kinder sein eigenes Foto entdeckt und erfährt, dass der Mann und die Frau, die ihn aufgezogen haben, gar nicht seine Eltern sind. Viel Zeit zur Aufklärung der realen Familienverhältnisse bleibt nicht. Denn schon wenig später dringt ein Bösewichtkommando ein, fällt über Nathan her, erschießt Vater und Mutter und sprengt das Haus in die Luft. Nur knapp kann Nathan mit seiner Noch-nicht-Freundin Karen entkommen und es beginnt ein halsbrecherisches Dauerfluchtunternehmen, in dem sich die Herren der CIA genauso als kompetente Verfolger profilieren wie die Söldnertruppe eines serbischen Spionage-Freelancers. Dabei geht es um brisante Namenslisten von amerikanischen Doppelagenten, die Nathans leiblicher Vater angelegt hat und natürlich um traumatische Kindheitserinnerungen, die aus den Seelentiefen des verlassenen Geheimagentensohnes langsam an die Oberfläche drängen. Auch wenn John Singleton (Shaft) mit seinem jugendlichen Posterboy in der Hauptrolle das junge Publikum direkt vor der Haustür abholt, beweist er sich in seinem Inszenierungsstil als altmodischer Actionhandwerker. Hier wird auf digitalen Schnickschnack verzichtet und in den zahlreichen Stunt-Sequenzen noch ehrlich gearbeitet. Der dynamische Erzählfluss und das klassische Fluchtmotiv halten das Publikum bei der Stange. Die Story, die zwei Teenager allein gegen den Rest der Erwachsenenwelt antreten lässt, bietet genug Identifizierungspotenzial, um über so manche Löcher in der Logik des Plots hinwegzuhelfen. Dass von Taylor Lautner, der sich auch hier wieder als surreal anmutende Mischung zwischen Milchgesicht und Muskelmann präsentiert, keine große Schauspielkunst zu erwarten ist, wird niemanden wirklich verwundern. Als Actionfigur in einem soliden Genrefilm erfüllt er seine Vertragsbedingungen. In den Szenen, in denen Emotionen wie Trauer, Verlust und Verlassensein abgefragt werden, wirken seine schauspielerischen Bemühungen hingegen hilflos. Martin Schwickert Abduction USA 2011 R: John Singleton B: Shawn Christensen K: Peter Menzies jr D: Taylor Lautner, Jake Andolina, Ken Arnold, Maria Bello
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