APOLLO 18 Zum Mond und nicht zurück Ein Blair Witch-Mockument über den Tod im All Ein großer Teil der amerikanischen Öffentlichkeit glaubt, das ganze Apollo-Programm sei ein Schwindel gewesen. Nie war ein Mensch auf dem Mond, alles Film-Material, alle Funkmitschnitte sind Fakes, in geheimen US-Studios produziert, um gegen die Russen gut auszusehen. Die Wahrheit, die der spanische Regisseur Gonzalo Lopez-Gallego uns nun präsentiert, ist noch einen Dreh verschwörerischer. Die Amerikaner waren wirklich auf dem Mond. Die Russen aber auch. Und noch jemand. Die für 1974 geplante aber kurzfristig abgesagte allerletzte Mondlandung hat angeblich doch stattgefunden, endete aber in einem Desaster, von dem nur ein paar Filmrollen zeugen, die auf unerfindlichen Wegen zurück zur Erde kamen. Apollo 18 sollte Flugabwehr-Technologie auf dem Mond installieren, deshalb war der Flug geheim. Trotzdem dokumentiert ihn Lopez-Gallego mit geschickt montierten "echten" NASA-Bildern, zuweilen dem nachgestellten Funkverkehr, der schon im Spielfilm Apollo 13 verwendet wurde, im 70er-Look nachgedrehten Home-Movies und ziemlich glaubwürdigen Amateuraufnahmen aus einer Bastel-Kapsel. Es piept und rauscht, die Bilder wackeln, die Statik scratcht über echte und gefakte Shots, bis Found Footage und Paranormal Activity-Realismus zu einem grisselnden Bilderteppich werden, auf dem die Mondlander bald ins Straucheln kommen. Hat sich da nicht was bewegt? Ist das eine Fußspur dort im Mondstaub? Wie kommt eine sowjetische Landefähre in den Krater nebenan? Warum liegt ein toter Kosmonaut daneben? Wieso ist Houston auf einmal so kurz angebunden? Und warum guckt der Commander mich aus so blutunterlaufenen Augen an? Was genau passiert, bleibt relativ unklar, kann einem in der engen Kabine und mit zunehmend hektischeren Helmkameraschnipseln aber schön den Atem nehmen, auch wenn ein Dutzend schlechterer Filme uns schon davor warnte, jeden Stein aufzuheben, erst recht auf dem Mond. Für persönliche Katastrophen fehlen dem Skript vor allem Personen. So bleibt es bei "Hol' mich hier raus" und "Lass mich hier liegen"-Gesten. Und bei einer Schluss-Suspense, die der Autor sich zur Hälfte aus Red Planet lieh. Wird der nette Astronaut es schaffen, sich mit dem russischen Lander zurück zu seinem im Orbit wartenden Kumpel zu schießen? Und was sagen die Russen und die Amerikaner dazu, die offensichtlich mehr wissen, als sie ihren Frontschweinen gesagt haben? Die NASA jedenfalls hatte nichts dagegen, dass ihre echten Dokumente von der Mondlandung hier zu einer Mockumentary verwurstet wurden, die erklärt, warum wir nie wieder zum Mond zurück kehrten. Falls wir je da waren. Vermutlich ist das aber bloß Teil einer hochperfiden Desinformationskampagne. So wie die angeblich gehackte Website zum Film. Wing USA 2011. R: Gonzalo Lopez-Gallego B: Brian Miller, Corey Goodman K: José David Montero D: Warren Christie, Ryan Robbins, Ali Liebert
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