AMERICAN PIE - DAS KLASSENTREFFEN Jahre später Die Schwanzschwinger von damals hängen heute etwas durch Wahrlich, das Leben ist grausam. Zwang es doch 1999 den pubertierenden Jim, vor den Augen der Weltöffentlichkeit mit einem amerikanischen Apfelkuchen zu kopulieren, einem "gedeckten", wie Backwarenfachverkäuferinnen heute noch schmunzeln. Davon hat sich der Teenie-Film nie wieder erholt. Mit zwei offiziellen Nachfolgern und gefühlten 100 Spin Offs wurde American Pie zur Ikone fürs sexuell verwirrte Jungvolk, das immer nur das eine wollte: Poppen bis der Arzt kommt und den Partner fürs Leben. Und Witze mit Körperflüssigkeiten. 13 Jahre nach der genrebildenden ejaculatio praecox zwingen nun die Fortsetzungsgesetze denselben Jim (immer noch Jason Biggs, der das Erwachsen werden auch nicht besser hingekriegt hat als der Rest des Original-Ensembles), die Szene gleich zwei Mal erneut zu ertragen. Einmal bloß als erzählte Reprise aus dem Mund seines Vaters, einmal als Variante, in der er sich nun plötzlich schamhaft einen Topfdeckel vors Gemächt presst. Der ist allerdings durchsichtig, und Jason Biggs muss nun damit weiter leben, nicht mal in der Kategorie "frontal transparency" lobend erwähnt zu werden. Da ist es schon lustiger, wenn Kuchenliebhaber Jim und seine Frau Michelle (Alyson Hannigan aus How I Met Your Mother) eher gar keinen Sex mehr miteinander haben und sich, peinlich, peinlich, vom eigenen gerade lauffähigen Kind beim getrennten Masturbieren erwischen lassen müssen. Da spritzt noch ein bisschen von der Respektlosigkeit herum, die das Original zum befreienden dreckigen Witz gegen die amerikanische Prüderie machte. Der Rest ist eher eine Obduktion. Die wilde Clique aus Highschool-Tagen kommt zum Jubiläum noch einmal an die Stätte früherer Verfehlungen zurück und benimmt sich daneben. Peinlich penibel werden Situationen und Locations von damals abgehakt und jeder möglicherweise dramatisch wertvolle Konflikt wird mit einer Defäkation in die Kühlbox des Gegners erledigt. Statt sich den bei Klassentreffen wirklich wichtigen Fragen zu stellen. Wer bin ich? Wer war ich? American Pie - Reunion tut so, als würde alles gut, wenn wir nur wieder so blöd würden wie wir damals waren. Oder steckt da etwa Kritik im weichen Kern des Kuchens? Ist der prä-pubertäre Held, geschlagen mit einer auch im Alter noch hinreißenden Mutter (die Kategorie MILF hat damals A.P.1 erfunden) das tragische Zentrum? Immerhin hat der Stiffmeister (Seann William Scott) den tollsten Job und trauert am peinlichsten seinen wilden Tagen nach. Wing American Pie: Reunion. USA 2011. R&B: Jon Hurwitz, Hayden Schlossberg K: Daryn Okada D: Jason Biggs, Alyson Hannigan, Chris Klein, Thomas Ian Nicholas, Seann William Scott, Eddie Kaye Thomas, Mena Suvari, Tara Reid, Eugene Levy, Jon Cho
|