ALIEN VS. PREDATOR


Kampf im Eis

Über das stilvolle Austragen von Meinungsverschiedenheiten

Charles Bishop Weyland macht sich Sorgen. Nicht nur, dass der milliardenschwere Unternehmer mit seiner löchrigen Lunge nicht mehr lange zu leben hat. Jetzt hat einer seiner Forschungssatelliten auch noch eine ungewöhnliche Hitzestrahlung in der Antarktis festgestellt. Wobei Weylands größte Angst darin besteht, dass vor ihm jemand anderes diese mysteriöse Wärmequelle entdecken könnte. Also macht er sich mit einem zusammengewürfelten Team aus Archäologen und Umweltschützern auf zum Südpol zu einer ehemalige Walfängerstation. Dort führt ein Tunnel Forscher zu einer gigantischen unterirdischen Pyramide, siebenhundert Meter unter dem Eis. Was das abenteuerlustige Team nicht weiß: zwei außerirdische Spezies rüsten sich zum Kampf gegeneinander, und die Gattung Homo Sapiens steht dabei eindeutig im Weg.
Alien vs. Predator ist genau das, was man landläufig einen echten Actionknaller nennt. Regisseur Paul W.S. Anderson, der mit Resident Evil 2 zuletzt ein flottes Genre-Gemetzel kreierte, rutscht ab in tumbe Kampf-Action ohne Witz. Was schon beim Ideenliferanten Freddy vs. Jason eher als unsinniger Splatter-Müll ausfiel, haut hier als Konzept auch nicht hin. Um zwei voneinander unhabhängige Weltraum-Kreaturen wird eine neue, völlig belämmerte Legende gesponnen (die Predators waren eine frühere Gottheit der Inkas und die Aliens nach Ritual zu besiegende Schlangenwesen). Sogar das Fazit von BILD lautete konsensmäßig: "Für alle, denen Riddick noch zuviel Story hatte." Die Duelle zwischen den wütenden Monstern sind zwar nett anzusehen, können aber bei der grenzenlos bescheuerten Handlung und mit Hinblick auf das verquere Ende auch nichts mehr retten. Komisch allein wirkt die bierernste Haltung des Films. Immerhin: Langweilig wird die Hetzjagd, Ballerei und Aufschlitzerei in den prall gefüllten 100 Minuten nicht. Und weil zur Wahrnehmung und Verarbeitung der Kampfszenen nur ganz wenige Hirnteile benötigt werden, spart man auch noch Energie.

Michaela Sommer
USA 2004. R+B: Paul W.S. Anderson. K: David Johnson. D: Sanaa Lathan, Raoul Bova, Lance Henriksen, Tommy Flanagan.