»ALASKA«

Bärig

Aus der beliebten Reihe »Menschen in Landschaften«

In Alaska gibt es hohe Berge. Manche dieser Berge sind sogar verdammt hoch. Da kann man gut dran rumklettern. In Alaska gibt es auch reißende Flüße. Einige dieser Flüsse enden in einem Wasserfall. Wie herrlich läßt es sich da herunterstürzen. Ein großer Teil Alaskas ist noch unberührte Natur. Darüber könnte man gut einen Film drehen. Und in Alaska leben Eisbären. Zwar erheblich weiter nördlich als da wo dieser Film spielt, aber wozu gibt's Hubschrauber. So, jetzt werden noch zwei Teenies auf die Suche nach ihrem mit dem Flugzeug verunglückten Vater geschickt, und schon ist ein großes Abenteuer in Sicht. Alaska, da können so viele Dinge passieren. Man trifft auf Wilderer in schickem Afrika-Outfit (Charlton Heston als Fiesling, läuft rum wie einst Gregory Peck in Schnee am Kilimanjaro ), die den armen Eisbären ans Leder, pardon, an den Pelz wollen. Schlimmer noch, sie morden die Mutter und wollen das Kind verkaufen. Klar doch, so ein Eisbärenbaby müßte auf dem freien Markt mindestens ... also ein paar Mark kommen da schon zusammen. Aber da auch die allerjüngsten unter uns in diesen Fim gehen sollen, nimmt natürlich alles ein gutes Ende. Und unter großem Gejohle der Zuschauer, meist noch im Nasepopelalter, wird dem Oberfiesling von Babybär das Knie zerknabbert. Außerdem muß er noch, was am allerschlimmsten ist, zu Fuß nach Hause latschen. Recht so, was schießt der auch auf diese netten Bären! Die Crowd ist begeistert als Bruder und Schwester den vermissten Vater wieder in die Arme schließen, und dem Rezensenten treibt es das Wasser in die Augen, wenn Kleinbär wieder zu seinen Artgenossen darf. Was bin ich doch für ein sentimentaler Hund.
Tierfilme machen mich immer mürbe, das ist schon seit Lassie so. Also, Alaska ist ein durchaus netter Film geworden, auch wenn mir die Menschen, die in ihm spielen, etwas verloren vorkommen. Leider erfährt man in Alaska der Film , reichlich wenig über Alaska, das Land. Man bekommt zwar immer wieder die schöne Fototapete gezeigt, aber dahinter verbirgt sich eben nicht mehr als schnöder Beton. Ein bißchen mehr Informationen über Land, Leute und Eisbären hätte es schon sein dürfen. Schon wegen den Rotzlöffeln drei Reihen hinter mir, die mich kichernd mit Gummibärchen bewerfen. Ein wenig Bildung könnte denen nichts schaden. Oder was hinter die Ohren, aber das ist 'ne andere Geschichte. Regisseur Fraser Heston (Jep, der Sohn vom alten Charlton) macht einige Dinge richtig, indem er es z.B. schafft, bis kurz vor Schluß auf jegliches vermenscheln des kleinen Eisbären zu verzichten. Daß der Bär dann am Ende doch die gesamte Family rettet, konnte er sich dann doch nicht verkneifen. Naja, es sei ihm verziehen. Immerhin bekommen wir einige grandiose Landschaftstotalen zu sehen, aber dafür hätte es weder Schauspieler noch ein mittelmäßiges Drehbuch gebraucht. Die Natur spielt sich nämlich immer noch am besten selbst. Eine Sache zeigt uns Alaska der Film aber ziemlich unmißverständlich: Alaska das Land muß irgendwie ganz toll sein, und nette Eisbären leben auch dort.

Mirko Puzic