ICH TRÄUMTE VON AFRIKA
Böse Neger
Sämtliche Klischees des 19. Jahrhunderts über Afrika auf einem Haufen
Bei manchen Filmen stellt sich die Frage, ob die Tatsache, dass es sich um die Verfilmung einer wahren Lebensgeschichte handelt, eine Entschuldigung sein kann. Kim Basinger spielt die italienische Aristokratentochter Kuki Gallman, welche durch einen schweren Autounfall dazu gebracht wurde, über ihr bisheriges Leben nachzudenken. Sie kommt zu dem Schluss, dass es Zeit ist, ihrem Leben eine neue Wendung zu geben, und so beschließt Kuki, mit der neuen Liebe Paolo und ihrem Sohn Emanuele nach Kenia zu gehen.
Der Filmtitel ist Programm: Mit einem illusionären Traum im Gepäck zieht Kuki Gallman nach Afrika. Ihre Vorstellung von Freiheit und romantischer Wildheit des Kontinents liegt ziemlich neben der Wirklichkeit. Die Tatsache, dass Kenia ein Land voller Gefahren ist, findet in dieser Wunschprojektion keinen Platz und muss langsam erlernt werden. Alles, was Kuki mit dem Kontinent verbindet, ist die Weite der Landschaft, die unberührte Natur und die Möglichkeit, im Einklang mit dieser Frieden zu finden.
Dass der Film eine solche Vorstellung über die ganze Länge breit tritt, kann man ihm bei der Wahl der Lebensgeschichte kaum vorwerfen, nur bleibt die Frage, warum man sich mit so einem naiven Weltbild beschäftigt. Auch die eigenwillige Darstellung des weißen Kolonialismus, ohne den das Land vor die Hunde gehen würde (Wilderer sind Afrikaner, die Rinder der Afrikaner haben die Krankheiten), ist erstaunlich.
Darüber fehlt dem Film eine wirkliche charakterliche Entwicklung. Wenn Schicksalsschläge, wie der Tod auf der Jagd, dann auch noch durch unvorsichtige Dummheit verursacht werden, stellt sich nicht Mitleid mit dem Opfer oder den Hinterbliebenen ein, sondern Schadenfreude: da hat der Richtige ins Gras gebissen. Ein dummer, langweiliger Film.
Stefan Dabrock
I Dreamed of Africa. USA 2000. Regie: Hugh Hudson. B: Paula Milne, Susan Shilliday, nach dem roman von Kuki Gallman. D: Kim Basinger, Vincent Pérez, Liam Aiken, Garrett Strommen, Eva Marie Saint.
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