ALLES ÜBER ADAM

Tiefgründig flachgelegt

Stuart Townsend als Frauenbeglücker

Während sich die süße Kellnerin Lucy beim abendlichen Karaoke mal wieder in ihrer Lieblingsbeschäftigung male guest spotting übt, tritt doch wahrhaftig ein handfestes Objekt der Begierde in ihren Blick. Schnell erobert der smarte Adam nicht nur ihr Herz, sondern auch das ihrer Familie. Damit könnte alles so schön sein, würde der Film nicht die Chance ergreifen, mit offensichtlicher Freude am Voyeurismus zu decodieren, dass unsere naive Lucy sich einen handfesten Dublin Romeo eingehandelt hat. Nach erfolgreicher Etablierung der romantischen Kernstory enthüllt der Film nämlich höchst vergnüglich, dass Adam nicht nur Lucys Herz fest im Griff hat, sondern sich auch als probater Tröster der Witwen und Waisen oder sonstwie vernachlässigten Frauen in ihrer Familie erweist. Stuart Townsend mit seinem leptosomen Britboy-Charme erweist sich in dieser Hinsicht als wahrer Besetzungsglücksfall und stattet Adam mit der nötigen hintergründigen Süffisanz aus. Zunächst wird Lucys komplizierte Schwester bei ihrer psychologischen Ader gepackt und von Adam so richtig tiefgründig flachgelegt (quasi als eine Art Feldstudie zu ihrer Diplomarbeit über "Hysterie und Lust bei viktorianischen Schriftstellerinnen"). Und Schwesterchen Alices wunder Punkt ist so offensichtlich, dass Adam natürlich nicht anders kann, als die in ihrer Ehe schwer vernachlässigte Lady wieder ins Leben zu küssen. Dass der Film sehr spielerisch mit den Elementen der einzelnen Episoden umgeht, stets ein Stück mehr verrät und zwischen verschiedenen Blickwinkeln oszilliert, macht ihn zu einem luftig heiteren Gebilde und läßt insbesondere das episodisch wiederkehrende Motiv von Lucys Heiratsantrag zu einem Kabinettstückchen werden.

Sophie Dauber

About Adam. GB/IRL 1999. R,B: Gerard Stembridge. K: Bruno de Keyzer. P: Venus. D: Stuart Townsend, Frances O'Connor, Kate Hudson, Charlotte Bradley