8. WONDERLAND Avanti Dilettanti Die Befreiung der Menschheit kommt übers Internet. Oder doch nicht? Ein südamerikanischer Staatschef wird erschossen, in den Kirchen tauchen heimlich installierte Kondomautomaten auf, im Fernsehen wird darüber gestritten, wie man die Welt besser macht. Eine "Darwin-Bibel" kommt auf den Markt und niemand weiß, wer dahintersteckt. Erstaunlicherweise wissen das nicht einmal die Mitglieder der Netz-Community "8. Wonderland", die sich weltweit per Mail und Chat über Aktionen verständigen, wie man die Welt verbessern könnte. Der Chef von Netz-Attac ist unbekannt, wir alle sind unser Chef. Technisch durchaus beeindruckend, politisch recht naiv haben die Franzosen Nicolas Alberny und Jean March ihre todernste Polit-Satire 8. Wonderland angelegt, die erst gar nicht versucht, jenseits der Klischees zu agieren und sicherheitshalber gleich alle bedient. Inklusive jener Autonomen-Romantik, wonach ein Protest, sobald er mehrheitsfähig wird, falsch sein muss. Als "8. Wonderland" einerseits immer mehr Zustimmung erfährt und die Mitglieder andererseits vom Staat gejagt werden, verziehen sich die ersten Mitglieder in die Anonymität. Der Einwand, dass man eine Welt nur verändern kann, wenn man ihr ins Gesicht sieht, wäre ein weiteres Diskurs-Thema für diesen Film. Andererseits ist die optisch recht aufwändig betriebene Kino-Version von Attac samt der Kritik an sich selbst schon theorielastig genug. Dass dabei im Laufe des Films auch nicht ein Gedanke auftaucht, der den Charme der Originalität besässe - auch das macht 8. Wonderland recht ermüdend. Thomas Friedrich F 2008 R & B: Nicolas Alberny, Jean March K: Antoine Marteu D: Matthew Gézy, Robert William Bradford, Alain Azerot
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