30 MINUTEN ODER WENIGER

Tiefer gelegt

Ein langsamer Pizzabote wird Bankräuber

Es geht rasant los. Mit Bleifuß schreddert Nick (Jesse Eisenberg) mit seinem Pizzataxi durch die Gegend, um wenigstens dieses Mal die Lieferfrist einzuhalten. Unbarmherzig klickt ein lustiger Pizza-Wecker die Sekunden herunter, und schon am Ende des Vorspanns wissen wir: Schon wieder hat Nick ins Klo gegriffen. Wer die 30 Minuten nicht einhält, muss die Pizza aus eigener Tasche bezahlen, sich Gefrotzel von dicken Kunden anhören und kriegt dann auch noch kein Trinkgeld.

Am anderen Ende der Geschichte hat ein grenzdebiler Schrottplatzmalocher Ärger mit seinem stinkreichen Vater. Statt dem immerzu den Pool putzen zu müssen, würde er lieber mit seinem Freund einen abkiffen und träumt von einem Sonnenstudio mit angeschlossenem Bordell. Irgendwie verfallen die Trottel darauf, einen Profikiller für den Erbfall zu engagieren und brauchen eigentlich nur noch einen weiteren Trottel, der für sie eine Bank überfällt, um das Honorar aufzutreiben. Ist schon die Idee schwer schräg, so ist die Ausführung noch bekloppter. Ausgerechnet Nick wird beim Pizzaliefern abgefangen, man verpasst ihm einen Sprengstoffgürtel und schickt ihn mit der Warnung los, wenn er nicht minutiös den Bankraubplan erfülle, werde er einfach weggesprengt.

Die eigentlich angelegten Möglichkeiten eines Double-Buddy-Movies mit jeweils zwei Freunden auf der guten und nicht so guten Seite, kann der Film nicht ausschöpfen. Auch die versprochene Rasanz leidet, weil Nick unbedingt retardierenden Krach mit seinem Freund kriegen muss, weil er an dessen Schwester rummachte.

So bleibt die überall spürbare Absicht, es noch ein bisschen absurder zu machen und noch ein paar Männerwitze unterzubringen. Wenn man seine Freundin in der Garage lässt und stattdessen den tiefergelegten Ford Mustang mit ins Kino nimmt, könnte es trotzdem ein lustiger Abend werden.

Wing

USA 2011. R: Ruben Fleischer B: Michael Diliberti K: Jess Hall D: Jesse Eisenberg, Danny MacBride, Aziz Ansari, Fred Ward