13 SEMESTER

Bummelstudent

Ein netter deutscher Debütfilm

Während Hollywood den Weltmarkt fast monatlich mit High-School-Komödien füttert, bleibt das deutsche Studentenleben im heimischen Kino weitgehend unberücksichtigt. Selbst junge Filmhochschulabsolventen scheinen sich kaum für die eigene Lebenswelt zu interessieren. Mit seinem Debütfilm 13 Semester versucht Frieder Wittich diese Lücke nun zu schließen.

Nur weg aus Wusterhausen lautet die Parole von Momo (Max Riemelt) und seinem Schulfreund Dirk (Robert Gwisdek) nach dem Abitur. Nicht ins nahe gelegene Berlin verschlägt es die beiden, sondern ins hessische Darmstadt. Monatelang dauert Momos Wohnungssuche in der überlaufenen Universitätsstadt. Erniedrigende Vorstellungsgespräche bei grenzsenilen Vermietern und sektiererischen Wohngemeinschaften bleiben erfolglos. Schließlich tut sich Momo mit dem Langzeitstudenten Bernd (Alexander Fehling) zusammen, der für den Erstsemestler zwar keine große Hilfe beim Kampf durch den universitären Dschungel ist, aber sich dafür als kundiger Kenner des Darmstädter Nachtlebens erweist.

Und so geht ein Semester nach dem anderen ins Land, in denen Momo sich mehr der Selbsterkundung als dem Studium der Wirtschaftsmathematik widmet. Während sein Schulfreund Dirk strebermäßig durchstartet, ist Momo von eher zögerlichem Naturell. Immer mehr verliert er den Anschluss, fliegt als Bremsklotz aus der Lerngruppe und vermasselt eine Klausur nach der anderen.

Auch in Punkto Liebe hat Momo deutliche Anlaufschwierigkeiten. Mehrere Semester dauert es, bis er Kommilitonin Kerstin (Claudia Eisinger) seine Gefühle gesteht.

Max Riemelt spielt den orientierungslosen Studenten, der sich durch das Uni- und Partyleben treiben lässt, mit überzeugender Indifferenz und zeigt, dass er auch mit den grausamsten Frisuren zum Sympathieträger taugt. 13 Semester bietet ein ebenso realistisches wie humorvolles Bild vom Studentendasein und blickt ohne nostalgische Verklärung auf die Lebensphase, die von vielen später gerne zur "wilden Zeit" hochstilisiert wird.

Martin Schwickert

D 2008 R: Frieder Mann B: Oliver Ziegenbalg, Frieder Mann K: Christian Rhein D: Max Riemelt, Alexander Fehling, Claudia Eisinger