12 Years A Slave Drastische Geschichte Steve McQueens Sklavendrama beruht auf einer wahren Geschichte 1841 lebt der schwarze Violinist Solomon Northup (Chiwetel Ejiofor) als freier Mann mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Saratoga, New York. Eines Tages bekommt er von zwei Herren ein lukratives Angebot für ein Engagement in Washington. Nach einem opulenten Abendessen mit viel Wein erwacht Solomon in Ketten in einem Keller. Für seine Beteuerungen, er sei ein freier Mann, erntet er nur Spott und Schläge. Man schmuggelt ihn aus der Stadt auf ein Schiff Richtung Süden. Ein Mitgefangener rät Solomon, über seine wahre Identität zu schweigen, wenn ihm sein Leben lieb sei. Solomon erhält einen neuen Namen und wird an den Plantagenbesitzer Ford (Benedict Cumberbatch) verkauft. Den macht sich Solomon mit seiner Intelligenz bald gewogen und erhält ein paar Freiheiten, zieht sich aber auch den unbändigen Neid eines Aufsehers zu. Der schikaniert Solomon fortan. Irgendwann setzt er sich zur Wehr. Die Folge ist ein Weiterverkauf auf die Baumwollplantage des brutalen, unberechenbaren Sadisten Edwin Epps (Michael Fassbender). Über Jahre muss Solomon dort schuften und die Launen seines "Masters" ertragen. Erst als der kanadische Wanderarbeiter und Abolitionist Bass (Brad Pitt) auf der Plantage zu tun hat, sieht Solomon die unerwartete Chance gekommen, sich aus seiner furchtbaren Lage zu befreien. In seinem dritten Spielfilm beschäftigt sich der britische Regisseur Steve McQueen (Shame) mit einem der dunkelsten Kapitel der amerikanischen Geschichte. Ihm und seinem Drehbuchautor John Ridley dienten dabei die gleichnamigen Memoiren Solomon Northups als Grundlage. 12 Years A Slave ist ein erschütterndes und manchmal nur schwer zu ertragendes Historiendrama. Der Film ist sehr um Authentizität und Realismus bemüht. Gedreht wurde in und südlich von New Orleans an den Orten, an denen sich Solomon einst aufhielt. McQueen, der aus der bildenden Kunst kommt, vertraut den Bildern und den durch sie erzeugten Emotionen mehr als Dialogen. Immer wieder gibt es lange Einstellungen. Manchmal sieht man Solomon grübeln, manchmal die Natur und manchmal Folterszenen, drastisch und von quälender Länge. So wird Solomon nach einem Streit mit einem Aufseher mit einem Strick um den Hals an einem Baum aufgeknüpft. Auf Zehenspitzen kann er gerade so den lebenswichtigen Bodenkontakt herstellen. Über Stunden kommt niemand, um ihn zu befreien. Sei es aus Furcht, selbst bestraft zu werden, oder Gleichgültigkeit. Allerdings gelingt es McQueen nicht, ein Gefühl für die Zeit zu erzeugen. Wäre da nicht der Titel, wüsste man nicht (vor allem wegen einiger Zeitsprünge) über welchen Zeitraum sich Solomons Martyrium erstreckt. Olaf Kieser USA/GB 2013 R: Steve McQueen B: John Ridley K: Sean Bobbitt D: Chiwetel Ejiofor, Michael Fassbender, Lupita Nyong'o, Sarah Paulson, Kelsey Scott. 134 Min.
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