Machen wir's wie die Cowboys Fische zu Pferde Der Trick ist fruchtbar noch - was für Eastwood Coogans Bluff und fürs Fernsehen der Sheriff in New York, das ist für den Zuschauer das Haar in der Suppe: man schicke einen Helden zum Auswärtsspiel, auf unbekanntem Platz, nach Regeln, die er kaum, wir aber zum Erbrechen kennen. Zum Beispiel einen Westerner an die Ostküste, oder zwei Rodeo-Reiter in einen Menschenschmuggel-Plot. Das fish-out-of-water-Rezept funktioniert, auch wenn die möglichen Kultur-Konflikte dabei längst ausgemolken sind, und der komödiantische Effekt breitkrempiger Hüte in der U-Bahn sich in vorhersehbaren Grenzen hält. Glücklicherweise nimmt der Film den "Cowboy's Way" (Originaltitel) von Anfang an nicht ernster als den New Yorker Way, was zwar die dramatische Fallhöhe reduziert, aber Gelegenheit für jede Menge Seitwärts-Scherze gibt. Und eine Buddy-Komponente: der besonnene Sunny (Kiefer Sutherland) und der hallodrige Pepper (Woody Harrelson) lieben und streiten sich von Kindesbeinen an, als sie noch auf Steckenpferden oder Schafen umhergallopierten, tief unten in New Mexico. Später ruiniert dieser jenem einen Rodeo-Sieg im Mannschafts-Lassowerfen, und diesmal versöhnen sich die Land-Kinder erst, als sie einem alten Freund helfen müssen. Dessen Tochter wurde gerade von bösen Exil-Cubanern aus Castros Klauen geschmuggelt, um in New York an eine illegale Sklaven-Schneiderei verkauft zu werden. Damit hat sich die politische Brisanz auch schon. Und der Krimi um Mord und Machtkampf im Ausbeuter-Untergrund ist auch ziemlich fahrig angelegt; er soll nur die Cowboys in die große Stadt holen und in Bewegung halten. Da überschreiten sie ein bißchen das übliche Muster komischer Konfrontationen, weil sie ihr Rauhbein-Image ein bißchen selbst persiflieren ("Wie wir unser Steak wollen? Schlagen sie ihm die Hörner ab, wischen sie den Arsch aus und legen sie's auf den Teller."), und weil einige Städter begeistert von ihrem bißchen Unverdorbenheit sind. Daß die selbst wiederum schon längst bloß eine Vergnügungsindustrie ist, erkennt nicht mal der schwarze, berittene Polizist im Central Park, der gerne Rodeo-Star geworden wäre (immerhin hat ein Schwarzer das Bullenreiten erfunden). Aber die Werbeagentin sieht es, die sich von Pepper erst eine ziemlich sexistische Variante des Mescal-Trinkens beibrigen läßt (Limone, Salz und Glas werden auf der Dame verteilt, besoffen wird nur der Mann davon) und ihn anschließend als Unterhosen-Model engagiert. Das sind zwar alles nur Neben-Episoden, aber die machen den Spaß (zugegeben, wir haben nur gegrinst als keiner hinguckte). Während der Hauptstrang erst ganz am Ende den Cowboys Way auch handlungsrelevant einzusetzen weiß. Erst nachdem sich die beiden über den früheren Zwist ausgesprochen haben ("Ich wollte nicht, daß wir gewinnen, du von dem Preisgeld deine Traum-Ranch kaufst und mich allein läßt", "Ach, egal, es ist doch nur ein Rodeo") kriegen sie als neues Lasso-Team den Bösewicht, und retten das Mädchen. Das rettet den Film zwar nicht mehr, der Action und Comedy einfach nicht im richtigen Timing zusammenbringt - aber das kann ihn auch nicht mehr ruinieren, weil vor allem Woody Harrelson vorher seinem Fisch genug Zucker gegeben hat. Nach dem Rezept kann man jetzt keinen guten Film mehr machen. Außer vielleicht - in Gegenrichtung gerührt - City Slickers II. WING
|