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Kurztipps 21/03

MÄRCHEN

Die Braut des Prinzen - Rob Reiners Märchensatire kommt leider ohne alle Extras daher, lohnenswert ist der englische Dolby 2.0-Ton, der allerdings seltsam asynchron auf den Bildern liegt. (DVD)

The Adventures of Buckaroo Banzai - schlimmster SF-Trash der 80er, als Parodie angelegt und vollkommen unwitzig rettet Neurochirurg, Pilot und Rocksänger Buckaroo Banzai die Welt vor der 8. Dimension. Sein stärkster Spruch: "Denkt immer dran: Wo immer ihr auch hingeht - da seid ihr." Dafür geben kommende Stars wie Peter Weller, Christopher Lloyd, Ellen Barkin und John Lithgow immerhin ihr Bestes. (DVD)

SPACE

Spacecenter Babylon Season 3 - Bisher lässt uns die Firma Warner nicht in ihre DVDs gucken, und bis gerade eben wollte sie auch die DVD-Ausgabe der TV-Serie Babylon 5 eigentlich einstellen. Aber nun soll es doch weiter gehen. Was wir hier nur begrüßen, um damit Rezensions-Exemplare anzulocken.

Der Stoff aus dem die Helden sind - jetzt mit 3 entfallenen Szenen und etwas Doku zum US-Weltraumprogramm. Gehört in jede Ed Harris Sammlung. (DVD)

GESCHICHTEN

Short Cuts - ja fasst man's denn: keine englischer O-Ton auf der Scheibe! Da kauft man sich doch lieber das Video zum halben Preis. (DVD)

POLITIK

Bowling for Columbine - Michael Moore erzählt, wie die Waffen in die Köpfe der Amerikaner kommen. (DVD)

GRUSEL

Fear of the Dark - ein 12jähriger hat Angst vor den Monstern der Dunkelheit. Sein großer Bruder lacht ihn aus - bis er in einer Gewitternacht auf den kleinen Bruder aufpassen soll und selbst nicht mehr so sicher ist, ob er jetzt was sieht oder nicht. Die jugendlichen Hauptdarsteller und eine sehr gute Bildregie machen aus einem Nichts an Story einen echten Nervenschocker. Nach Ende des Films macht man als erstes das Licht an ... (Video)

Voodoo Dawn - komplett blöder "deutscher" Titel von "Fait Acompli" mit einem abgemagerten Michael Madsen und einer erstaunlich guten Rosanna Arquette, die sich mal wieder beuteln lässt. Traumsequenzen, springende Erzählweise und ein heiseres Voice Over sollen eine Art Twin Peaks-Feeling in den Bayous erzeugen - die etwas dünne "Alle rennen hinter einer Geldtasche her"-Story zerstört den Effekt aber weitgehend. (Video)

Tales of Terror - Vincent Price ist viel zu berühmt für seine begrenzten Fähigkeiten, Peter Lorre hingegen ist viel zu wenig berühmt, obwohl er sogar neben/hinter Price in kruden Corman-Produktionen nach Poe-Kurzgeschichten immer noch einen starken Eindruck macht. Wie in dieser: grausame Technicolor-Farben, von keinem Stil-Willen gebändigte Dekors, schreiende Frauen, und Basil Rathbone. Für Klassik-Grusler sollte man einen Leder-Einband drum machen - aber bitte mehr Extras beilegen als nur einen Kino-Trailer. (DVD)

SEX MIT FREMDEN

Killing me Softly - Joseph Finnies sieht gut aus und vögelt wie der Teufel. Leider hat er auch einen schwierigen Charakter und eine noch schwierigere Schwester. Bis Heather Graham das merkt, hat sie sich oft aus- und angezogen und viel dummen Text gesprochen. Die Frage, warum Filme mit ausführlichen Sex-Szenen nie über "Emmanuelle"-Niveau kommen, bleibt auch nach diesem geschmäcklerischen Sadomaso-Unfall offen. (Video)

4 FRAUEN

Weißer Orleander - die Geschichte eines Mädchens, dass von einer Pflegefamilie zur nächsten weitergereicht wird und darüber so bitter wird wie die echte Mama, die wegen Mordes im Knast sitzt. In der Hauptrolle die famose Alison Lohman meistert die schwierige Rolle in atemberaubernder Souveränität, unterstützt wird sie dabei von den nicht minder atemberaubend agierenden Damen Michelle Pfeiffer als böse Mutter, Robin Wrigth Penn als christliches Luder und Renee Zellweger als neurotisches Schnuckelchen. (Video)

DEUTSCH

Herz - Himmel, wenn nur die strunzdummen Dialoge nicht wären. Sonst wäre dieser traurige Beziehungsreigen, der einen Handvoll Personen zwischen dem gerade noch verhinderten Freitos eines Mädchens und seinem finalen Gelingen zusammen und auseinanderbringt eine ernst zu nehmende Tragödie. Wunderbar hoffnungslose Bilder, viele "ich will der nächste Tom Tykwer werden"-Regieeinfälle von Horst Sczerba, sogar im TV platt geguckte Gesichter kriegen neue Tiefen ...solange sie den Mund halten. Tun sie aber nicht und so hört Herz schon nach wenigen Minuten auf zu pulsieren. (DVD)

Morgenstern am Abend - Sehr schön. Wenn auch verknistert wie Dokus aus den 70ern nun mal sind. Gerd Fröbe gibt Gerd Fröbe in zwei Solo-Abenden fürs Fernsehen. Einmal eine Performance mit Morgenstern-Gedichten, einmal, fast noch besser, eine autobiografische Aufführung mit Dönekes aus seiner Jugend als angehender Theater-Schauspieler. Nur 90 Minuten lang, ohne Extras, aber ein schieres Vergnügen. (DVD)

Stumme Zeugin - Leider fast vergessenes Schmuckstück des Genres "behinderte Heldin" (in dem u.a. Audrey Hepburn und Marlee Matlin gut aussahen). Hier ist die sonst unbekannt gebliebene Russin Marina Zubina die stumme Requisiteurin bei einer internationalen Co-Produktion, die Mitte der 90er einen Horror-Film in Moskau dreht. Nach Drehschluss machen einige einen Porno in den Kulissen, andere bringen Leute um, alles gerät aus dem Ruder, und nie wieder war der Regisseur/Autor/Kameramann Anthony Waller so viel versprechend wie hier. Glanzstück: noch als Filmstudent in Deutschland kriegte er Alec Guiness für einen Gast-Auftritt, der gedreht wurde, als das Buch noch gar nicht fertig war. Später versackte Waller international mit American Werewolf 2 - und leider erzählt die DVD nichts davon. Keine Extras. Eine Extra-Schande bei so einem Film-im-Film-im-Film-Debüt.(DVD)

CRIME

I Witness - Jeff Daniels reist als Menschenrechts-Beobachter nach Mexiko zu einen Einheimischen-Streik gegen einen US-Konzern. Drum herum hagelt es Tote, und immer wieder dreht sich der anklagende Finger: sind die bösen Kapitalisten Schuld, ist's der Geheimdienst, die Drogen-Mafia, die korrupte Polizei, die Armut als solches ... weil es ein Krimi ist, gibt es einen persönlich Verantwortlichen, und weil es ein guter Krimi ist, ändert dessen Verhaftung gar nichts. (DVD)

Lockdown - Die schöne schwarze Schwimmhoffnung Avery ("Ey Bruder, Neger gehen nicht ins Wasser") gerät unschuldig in den Knast, bloss weil er einem Ghetto-Kumpel (Rapper Master P) helfen wollte. Dann geht es heftig an die Nieren und die Loyalitäten. Manchmal gut gefilmt, manchmal arg klischiert. (DVD)