Star Trek VI - Das unentdeckte Land - Special Edition
Ganz bei sich
Der beste aller Trek-Filme mit der alten Crew. Hier zeichnen sich bereits Ernsthaftigkeit, Tiefe und ein gereifter Humor am Horizont ab, wie er in "TNG" und "DS9" gepflegt werden würde. Ist es Zufall, dass bereits einzelne Teammitglieder späterer Serien hier auftreten? Ben Siskos Papa ist hier noch fieser Verschwörer, Odo tritt als Attentäter auf, David Warner ist eh immer dabei (später wird er Picard foltern), und Iman gibt den ersten Shapeshifter, der hier aber noch anders heißt.
"Kirk" Shatner war nie so gut wie hier, wo er einsehen muß, dass seine Zeit vorbei ist. Auch die Crew hatte nie so viel Text wie hier - hey, Sulu ist sogar Captain und rettet Kirk den Hintern! Die gewollte Nähe von damals Gobartshow/Reagan zum Klingonen/Föderationskonflikt machte die Story zu mehr als der üblichen Krawall-Abfolge, gleichzeitig sind hier die intelligentesten Jokes zu finden - man muß Shakespeare einfach im klingonischen Original lesen!
Entsprechend ernsthaft sind auch die Specials, die wie immer bei "Trek"-Editionen hervorragend und ausführlich sind. Es gibt ein langes Feature über die Soziologie des Friedens und warum Friedensstifter, von Gandhi bis Rabin (seltsamer Weise zählen die Amis auch Lincoln dazu...), meistens ermordet werden. Und alle loben Regisseur Nick Meyer, den charmanten Intellektuellen und eigentlichen Kopf - neben Nimoy - im letzten Trek-Movie der First Generation. Und es war seine Idee, dass Kirks letzter Satz aus "Peter Pan" ist - ("Der zweite Stern von rechts und dann immer geradeaus"), was die Vielschichtigkeit dieses Erwachsenenfilms beschreibt: Kirks ewige Suche nach Jugend und Unsterblichkeit kommt ganz allein aus der persönlichen Eitelkeit des Darstellers. Wie man den in den Griff bekommt, beschreibt Meyer in einem Interview: Am Anfang tritt Shatner auf und sagt "Hey, ich bin der Star, alles dreht sich um mich!". Aber nach dem 10. Take wird er müde und ganz er selbst. Und dann ist er gut. (2 DVD)
Alex Coutts
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