DEADWOOD (3)
Amerika für Anfänger
Am Ende der letzten Folge kniet der diabolische Saloon-Besitzer Al Swearengen auf den Holzdielen seines Büros und schrubbt einen großen Blutfleck weg.
Sinnfälliger kann man Sünde nicht darstellen, und davon gibt's in Deadwood eine Menge. Zwar endete die beste TV-Westernserie aller Zeiten mit dieser Staffel, dennoch hatte man zu lange gewartet.
Die Konflikte wurden schal, der neue Bösewicht der Stadt mit dem schönen Namen George Hearst (tatsächlich der Vater des späteren Medien-Moguls William Randolph Hearst), sitzt meistens düster auf seinem Hotelzimmer und bestellt Morde wie andere Leute Rührei.
Viele Folgen lang beobachten die Bewohner der Goldgräberstadt gebannt das Treiben des großen bösen Mannes und vergessen darüber die eigenen Konflikte und Streitigkeiten. Der Schwung ist damit raus aus David Milchs düsterer Gründungsgeschichte darüber, wie der Westen wirklich war. Faszinierend im Detail (viele der Figuren sind historisch belegt), in Sound und brillanter Bildführung führt die 3. Staffel ihre Figuren langsam ins Nichts, aus jeder dramatischen Handlung heraus, mächtig am Happy End vorbei, dorthin, wo das wirklich Leben beginnen könnte. Am Ende wird im Bezirk gewählt, die Wahlen werden mit Hilfe des Militärs gefälscht, der gute Sheriff kann nach Hause gehen. Amerika hat angefangen.
Es hält sich das Gerücht, der Sender wolle noch 2 Features zur Serie produzieren, um die losen Enden aufzunehmen. Mehr als ein Gerücht ist es aber bis jetzt nicht. Da ärgert man sich lieber wieder darüber, dass der deutsche Verleih alle Extras der Originalausgabe (immerhin 2 zusätzliche DVD) gekillt hat.
Alex Coutts
Deadwood, 3. Staffel. 4 DVD, 12 Folgen, keine Extras.
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