WYATT EARP'S REVENGE
Ende der Legende
Ein unfreiwillig lachhafter B-Western
Drei Drehbuchautoren und ein Regisseur, der dutzendweise Filme direct-to-video auf dem Buckel hat, wollten mal was Anspruchsvolles über den großen Westerner Wyatt Earp machen. Heraus kam eine Lachnummer voller schlechter Schauspieler, die sich kaum auf dem Pferd halten können, und hilflos überkreuzter Rückblenden, die so tun, als deckten sie die Wahrheit hinter der Legende von Earps Buntline Special Colt auf, einer Wumme mit 30cm langen Lauft. Noch dazu im Rahmen eines journalistischen Interviews mit dem alten Earp (Val Killmer), der sich wie der Citizen Kane von Dodge City aufführt.
Dass der junge Earp Jahrzehnte zuvor den Mord am Vater seines Jetzt-Interviewers nicht verhindern konnte, soll das Drama hinter der Moritat sein, hilft aber nicht gegen das Kopfschütteln über Earps angeklebten Schnurrbart oder die als alberner Modernismus wirkenden Szenen. Einmal rekonstruiert Jung Earp mit roten Woll-Fäden die Flugbahnen einiger Revolverkugeln nach, um herauszufinden: jemand von draußen hat meine Freundin drinnen im Bett erschossen. Ein andermal tappt der Bösewicht in eine penibel nachgebaute Szene aus Hitchcocks 39 Stufen , und wieder ruiniert die Regie jede Spannung und jedes Mitgefühl.
Endgültig am Boden ist der Film bei den Extras. Wir erfahren nichts über den schillernden Earp, nichts über den legendären Colt, nichts über die wahre Geschichte des Westens. Nur ein paar Reitlehrer dürfen andeuten, dass es schwierig war, die Schauspieler im Sattel zu halten.
-w-
USA 2012. R: Michael Feifer B: Jeffrey Schenck, Darren Sheperd, Peter Sullivan K: Roberto Schein D: Val Killmer, Shawn Roberts, Matt Dallas, Daniel Booko, Diana DeGarmo. Extra: Riding With Earp.
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