U.F.O.

Sixties in Space

Die komplette Serie auf Bluray

Schon wieder gibt es Gerüchte, dass U.F.O. ein Kino-Remake kriegen soll. Vorher kann man nun in beeindruckender Bildqualität aber ohne neue Extras nochmal nachsehen, was die Serie damals so besonders machte.
Sie war das tragische Brückenprojekt zwischen Gerry Andersons poppigen Puppenabenteuern der Thunderbirds und der mytisch verquatschten Mondbasis Alpha . 1969 drehten er und seine für den Look zuständige Frau Sylvia 26 Folgen, schon mit echten Schauspielern aber noch mit Spielzeugmodellen. Mittendrin wechselte das Studio und einige Schauspieler gingen verloren. Ausgestrahlt wurden die Episoden erst, als die Absetzung schon beschlossen war. In Deutschland wurden einige Folgen verändert und neun ganz weggelassen.
Im Swinging London der nahen Zukunft 1980 tarnt sich eine geheime Außerirdischen-Abwehr-Armee unter einem Filmstudio. Die Leute tragen ultra-hippe Klamotten: Auf dem Mond etwa lila Perücken und Alufolien-Miniröcke, im U-Boot Netzhemden und im Büro sexy Einteiler. Die Männer rauchen zu Lounge-Beats Kette und saufen aus Automaten-Shakern, die Frauen haben nicht nur Kreisch-Jobs, die Flugzeuge nehmen die Knicknase der Concorde vorweg, die Autos haben Flügeltüren und Telefon, nur das Handy fiel den Andersons nicht ein.
Die Aliens (damals, kurz nach der Mondlandung, gab es eine europaweite UFO-Sichtungs-Hysterie) sehen alle grün aus und klauen Engländer als Organspender. Und gleich in der ersten Folge gibt es eine Alien-Autopsie, die 30 Jahre später den Rosswell-Fake inspirierte. Aber schon in der dritten, in Deutschland vom ZDF unterschlagenen, Episode warnt der Chef-Assi davor, im "Krieg" vorschnell die Menschlichkeit aufzugeben. Trekkies halten U.F.O. trotzdem für Fascho-Trash, Raumpatrouille -Anhänger kritisieren eher den Nikotin-Konsum.
Dabei ist U.F.O. genau besehen gar keine SF-Serie, sondern fällt eher ins Horror-Spionage-Fach. Und behandelt, in den zensierten Folgen am deutlichsten, Fragen der Bewusstseins-Manipulation. Ständig wird hypnotisiert, oft sind Identitäten unsicher, zuweilen kommt LSD überdeutlich ins psychedelisch verfremdete Bild. Es geht gar nicht um die immer unklarer werdenden Pläne der Aliens, es geht um die Zerrüttung der Gesellschaft. Und den Aufstand des Stils dagegen.
Ed Straker, der Chef von S.H.A.D.O. (Supreme Headquarters Alien Defence Organisation) ist der dritte Mann, neben James T. Kirk und Cliff Allister McLane, der die Sechziger in die Zukunft schoss. Und er hatte den besten Schneider. Kurzzeitig hatte er sogar Miss Moneypenny aus den parallel gedrehten Bonds als Sekretärin.
Die Bluray-Ausgabe wiederholt die DVD-Ausgabe auf 6 Discs. Die in Deutschland veränderten Folgen wurden restauriert, die hier nie gezeigten kriegten deutsche Untertitel.

-w-

GB 1969/70. Geschaffen von Gerry & Sylvia Anderson. 26 Epsioden. D: Ed Bishop, George Sewell, Michael Billington. 1248 Min. E: Episoden-Führer, Figuren-Portraits, Trivia-Track, Bildergalerien, Biographien, Vergleich: deut. & engl. Vor- und Abspann