TAGE DIE BLEIBEN
Rund ums Grab
Ein heiterer Film über den Tod
Die aufwändigste Szene steht ganz am Anfang: Lena Stolze hat einen tödlichen Autounfall und überschlägt sich in SloMo so schwebend und endlos, dass alles Folgende wie ein Traumtanz wirkt. Ihr Mann, der längst außer Haus bei einer Freundin schläft, ihre aufsässige Tochter mitten in der Pubertät, ihr Sohn, der in der großen Stadt studiert, alle staken halb betäubt durch die Tage bis zur Beerdigung. Und Regisseurin Pia Strietmann zeigt die Familie mitfühlend dysfunktional und immer auch etwas komisch. Wenn die Spannungen zwischen den Überlebenden ausgerechnet beim Aussuchen des Sarges ausbrechen oder die Tochter traditionsgemäß bei den Nachbarn um Sargträger-Dienste fragen muss, dann heilt der Humor schon etwas. Das Langfilmdebüt der Regisseurin geht auf einen eigenen Trauerfall zurück, den sie hier wohl etwas überkompensiert, wenn der Vater versucht, mit der Geliebten vor der Beerdigung zu fliehen. Am Ende findet trotzdem die ganze Familie am Grab wieder zueinander, und die tote Mutter kriegt den Sarg, von dem die trotzige Tochter geträumt hat. Wie ein knallroter Torpedo, aber nicht als Gag, sondern als Symbol. Sogar ein urkomischer "echter" Auftritt des gespielten Sohnes als schlechter Schauspieler bei Barbara Salesch fällt eher rührend als röhrend aus.
-w-
D 2011. R + D: Pia Strietmann K: Stephan Vorbrugg D: Götz Schubert, Max Riemelt, Mathilde Bundschuh, Lena Stolze, Tessa Mittelstaedt, Heinrich Schafmeister, Barbara Salesch. E: Behind the Scenes, Outtakes, Setfotos, Biographien.
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