BLOODY SUNDAY
Wie alles anfing
Der Blutsonntag von Londonderry
Der Nordirland-Krieg kam 1972 erst so richtig in Schwung. Was vorher als Bewegung funktionierte, als Bürgerrechts-Initiative von Protestanten und Katholiken, schlug nach dem 30. Januar 1972 in einen Krieg um, der zwischen zornigen IRA-Kämpfern und dem Rest der Welt stattfand.
Paul Greengrass, gelernter Dokumentarfilmer und durch die Bourne -Filme bekannt geworden, verfilmte 2002 diese Tragödie mit den Mitteln des Dokumentarfilms (eine englische Tradition, die schon in Wargames brillant umgesetzt wurde). Mit unruhiger Handkamera wird dieser Sonntag in Londonderry beobachtet. die Bürgerrechtler wollen durch die Stadt ziehen, die Regierung hat den Zug verboten. Fallschirmjäger, ausgestattet mit scharfer Munition, überwachen die Demonstration. Was auch immer im Detail passierte, ist bis heute nicht endgültig geklärt, aber Fakt ist: 13 tote Zivilisten waren am Ende des Tages zu beklagen, alle erschossen von britischen Soldaten (die dafür nie belangt werden sollten).
Greengrass beobachtet diese sich abzeichnende Tragödie als sei er als Reporter dabeigewesen. Mit Laien an Originalschauplätzen gedreht, wirkt dieser Film in seiner rohen, schlecht ausgeleuchteten, wackligen Ästhetik von Anfang an wie der Bericht zu einem Ereignis, bei dem man nicht dabei sein möchte. Nie hektisch und von der ersten Sekunde an spannend, ist Bloody Sunday ein Meisterwerk des politischen Kinos.
Alex Coutts
GB 2002. R & B: Paul Greengrass. K: Ivan Strasburg. D: James Nesbitt, Tim Pigott-Smith, Nicolas Farrell. Extras: Interviews.
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