SNOW WHITE AND THE HUNTSMAN / SPIEGLEIN, SPIEGLEIN

Böse Koniginnen

Märchenhaftes Mädchenkino für Jungs

Wo kommt denn das Revival her? Zwei TV-Serien mit Grimms Volkserzälungen als Vorlage, Märchenmorde als Thema in Crime-Shows und gleich zwei Kinofilme mit Schneewittchen als Nebenfigur? Ist die Welt so unübersichtlich, dass die alten Deutungsmuster wieder her müssen? Mehrfach gewendet allerdings.
In Snow White and the Huntsman ist Kristen Stewart als Titelheldin bloß ein Spielball äußerer Mächte. Zwar drängt sie das Buch in eine Art Jeanne D'Arc-Rolle beim Sturm auf die Festung der bösen Königin, aber sie muss dann doch den Prinzen heiraten, obwohl der Jäger, der ihr Henker sein sollte und ihr Retter wird, deutlich die bessere Partie wäre. Andererseits gewinnt Charlize Theron als fiese Reichsverweserin mit Schönheit und Skrupellosigkeit das Schauspielduell.
Auch in Spieglein, Spieglein ist die Königin (Julia Roberts) der Star. Nicht düster wie im Film vorher, sondern eher grotesk arbeitet sie an ihrer verblassenden Schönheit und muss sich ausgerechnet von der Stieftochter den Prinzen ausspannen lassen. Natürlich kriegt auch hier Schneewittchen einen Schnellkurs in Selbstbewusstsein, aber über allem prangt die phantasmagorische Welt des Regisseurs Tarsem Singh.
Komischerweise haben beide Film eine eigentlich überflüssige Monster-Episode. Eine hoffentlich bald kommende Schneewittchen-Box sollte in den Extras den Spuren nachgehen, die beide Filme verbinden. Falls nicht Huntsman doch noch die Fortsetzung kriegt, nach der sein Ende aussieht.

-w-

Snowhite and the Huntsman. USA 2012 R: Rupert Sanders B: Evan Daugherty, John Lee Hancock, Hossein Amini K: Greig Fraser D: Kristen Stewart, Chris Hemsworth, Charlize Theron. E: Audiokommentar, Featurettes / Mirror, Mirror USA 2012 R: Tarsem Singh B: Melissa Wallack, Jason Keller K: Brendan Galvin D: Julia Roberts, Lily Collins, Armie Hammer. E: Alternativer Anfang, Deleted Scenes, Featurettes