Scheidung auf Finnisch
Sex, Schnaps und Gangster
Pärchentreiben mit Gefahrenzulage
Dass die Finnen spinnen, war jahrzehntelang eine sichere Bank im Programmkino. Und wenn gar Kaurismäki auf dem Film stand, war immer etwas ganz Besonderes drin. Warum blieb dann diese rotschwarze Romantikkomödie von Mika Kaurismäki, dem lustigen Bruder von Aki, fünf Jahre liegen? Nur weil am Anfang ein Call-Girl sich den Hals bricht? Oder weil die Helden etwas zu alt und unansehnlich für den internationalen Markt erschienen?
Tuula und Juhani jedenfalls versuchen, frisch getrennt im eigenen Haus, die Zeit bis zur Scheidung manierlich herum zu bringen. Aber alles geht schief. Kaum hat Juhani absprachewidrig Damenbesuch, holt sich Tuula einen Rache-Lover in die Sauna. Was nun wieder Juhani veranlasst, sich ein Call-Girl zu mieten, das seine neue Dauerfreundin darstellen soll. Die willigt billig ein, weil sie gerade Killer an den hohen Hacken hat. Die Killer sind blöde und ihre Auftraggeberin ist die Mutter, die Tuula als Mädchen verließ, was etwas Psychologie in den Klamauk bringen soll. Umgekehrt hält ein Polizisten-Pärchen, das gern mal eine Ermittlung im Beschattungswagen verfummelt, ausgerechnet Juhani für den bösen Boss, was dem verrückten Liebesreigen etwas Spannung geben soll. Jeder Sinn aber hält immer nur für ein paar Minuten, was für eine finnische Groteske völlig in Ordnung geht. Zusammengehalten wird das Ganze nur durch die herzige Überzeugung der Hauptpersonen, dass ihre Scheidung wohl doch ein Fehler war.
-w-
Haarautuvan rakkauden talo. F 2009 R: Mika Kaurismäki B: Petri Karra, Mika Kaurismäki, Sami Keski-Vähälä K: Rauno Ronkainen D: Elina Knihtilä, Hannu-Pekka Björkman. 102 Min. E: Musikvideo
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