NEANDERTAL
Juckende Jugend
Ein Film über Neurodermitis und Wachstumsschmerzen
Guido ist 17 und hat Neurodermitis. Das tut weh und ist nicht schön anzusehen. In Traumsequenzen reisst sich der Teenager fladenweise die Haut vom Fleisch, um endlich normal zu werden. Aber erst, als er anfängt, an der scheinbar heilen Umwelt in seiner Düsseldorfer Provinz zu kratzen, bessert sich sein Befinden. Der Vater geht fremd, die Mutter säuft, die Weltmeisterschaft 1990 droht. Unnötigerweise baut Regisseur Ingo Haeb in seinem teilweise autobiografischen Jugenddrama das junge neue Deutschland nach und verhebt sich insgesamt etwas im Metaphorischen. Der Neandertaler, mal als ausgestorbener Kraftklotz, mal als vom modernen Menschen verdrängtes Sensibelchen, steht auch noch symbolisch im Weg. Dabei könnte Guidos Kerngeschichte glatt als umgekehrte Kafka-Parabel funktionieren: ein ekliger Käfer häutet sich zu einem Menschen.
-w-
D 2006 R: Ingo Haeb, Jan-Christoph Glaser, B: Ingo Haeb K: Ralf M. Mendle D: Jacob Matschenz, Andreas Schmidt, Johanna Gastdorf / Extras: Trailer, Audiokommentar, Deleted Scenes, Making Of.
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