EIN KIND ZU TÖTEN

Infantile Rache

Klassischer spanischer Horror

Das kleine Label Bildstörung hat sich dem seltsamen Film verschrieben. Jetzt hat es einen Genre-Klassiker aus den 70ern restauriert, der damals in Deutschland unter dem Titel "Tödliche Befehle aus dem All" und sinnentstellend gekürzt ins Kino kam. Dabei ist dies gar keine Krawallgeschichte und hat mehr mit richtigen Filmen wie Hitchcocks Vögel oder Polanskis Rosemaries Baby zu tun. Ein Touristenpärchen gerät auf einer einsamen spanischen Insel in ein scheinbar menschenleeres Dorf. Erst allmählich entdecken sie, dass die Kinder des Ortes alle Erwachsenen umgebracht haben. Es gibt keinen Grund für den Aufstand des Nachwuchses, und nur mühsam ringen sich die Gejagten dazu durch, auf die grausamen Kinder zu schießen. Das rettet sie aber nicht, ja sogar das ungeborene Baby der Frau wird vom irgendwie moralisch gerechten Elternkiller-Virus angesteckt. In einer langen Einleitung, die im deutschen Kino fehlte, montierte der Regisseur nämlich Nachrichtenbilder von Kindern als Opfer in KZs, Korea, Vietnam und Biafra, so dass sich niemand darüber wundert, dass die Geknechteten zurückschlagen. Trotzdem stand der Film in Deutschland lange auf der Liste jugendgefährdender Schriften und erhielt erst jetzt die "ab 18"-Freigabe.

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Quien puede matar a un nino? S 1976. R: Narciso Ibanez Serrador B: Juan Jose Plans, Narciso Ibanez Serrador K: Jose Luis Alcaine D: Prunella Ransome, Lewis Fiander. Extras: Interviews mit Regisseur und Kameramann, Bildergalerie. Audio-CD mit dem Soundtrack von Waldo de los Rios. Booklet