DER JUNGE MIT DEM FAHRRAD

Im kleinen Gang

Ein kühles Märchen von Menschlichkeit

Cyril ist zwölf, lebt in einem Heim und sucht seinen Vater. Oder sucht er sein Fahrrad, das mit dem Vater verschwand? Schwer erziehbar nervt er seine Pädagogen mit seiner Obsession. Erst als er zufällig auf Samantha trifft, kommt Hoffnung auf. Die nette Friseurin ist bereit, das Heimkind übers Wochenende bei sich aufzunehmen, ja sie findet sogar sein Fahrrad. Das legt eine Spur zum Vater. Der aber ist ein überforderter Hilfsarbeiter und will mit seinem Sohn nichts zu tun haben.
Die Regisseure Jean-Pierre und Luc Dardenne interessieren sich nicht für Psychologie und Motive, verurteilen den Vater nicht, feiern die Ersatzmutter nicht, und lassen auch Cyril nicht auf dem Heimkind-wird-gerettet-Klischee sitzen. Alle tun, was sie tun, so normal und unerklärbar, wie sich Menschen nun mal verhalten. Es kommt trotzdem zu spannenden Verwicklungen, schönen Bildern und einem glücklichen Jungen. Wenn Cyril Samantha auf dem Fahrrad einholt und dabei absichtlich einen zu kleinen Gang einlegt, dann ist das schon der Gipfel von Sentimentalität.

-w-

Le gamin au velo F 2011 R&B: Jean-Pierre und Luc Dardenne K: Alain Marcoen D: Thomas Doret, Cécile De France, Jérémie Renier. E: Interviews, Making Of, Trailer