Journey to Jah
Marley und wir
Zwei weiße Reggae-Stars zwischen Jamaika und dem Paradies
Tilmann Otto trägt keine Rastalocken, Alberto D'Ascola schon, und beide betrachten Jamaika als Seelenheimat und Paradies. Als Gentleman und Alborosie wurden sie weltweit zu Reggae-Stars und gelten in Kingston längst als Einheimische. Das sind gute Protagonisten für eine Dokumentation über die groovende Rasta-Religion und ihre vielen Spielarten, die seit Bob Marley mit Gottvertrauen, Dope und Lässigkeit zum internationalen Wohlfühlklischee wurde. Aber auch ein Ansatzpunkt für die vielen Widersprüche. In Kingston gibt es immer noch Bandenkriege, zerstörende Armut, und die exzellente Kamera von Marcus Winterbauer geht auf der sonnigen Insel auch in die Slums und zur stinkenden Müllkippe. Gegen Ende darf auch eine Kulturwissenschaftlerin etwas über die eklige Homophobie des Dancehall sagen. Zu tieferen Einsichten kommt es aber nicht. Die kann dem aus vielen Jahren Beobachtung zusammengesampelten Material wohl nur abgewinnen, wer sich gut mit Reggae und Rastas auskennt. Alle anderen spüren immerhin die Vibes und die Verwerfungen.
-w-
CH/D/JM 2013. R: Moritz Springer, Noël Dernesch K: Marcus Winterbauer D: Tilmann Otto, Alberto D'Ascola, Jack Radics, Terry Lynn. 95 Min.
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