BEISSEN IM AUSLAND

Hinterindisch

Auch anderswo hat der Fürst der Finsternis Spuren hinterlassen

Es gibt Filmländer, von denen haben wir hier ja gar keine Ahnung; Pakistan zum Beispiel, oder Indien jenseits von Bollywood. Zwei auf unterschiedliche Weise mißglückte Filme zeigen uns jeweils einen Zipfel davon.
Dracula in Pakistan ist alt. 1967 entstand in Pakistan dieser Schwarz-Weiß-Horror-Film sehr frei nach Motiven von Bram Stoker. Aus dem Vampir wurde eine Art Dr. Jekyll, aus den Untoten wurden inkarnierte böse Geister und Jonathan Harkers Bruder muss eine etwas dickliche Dame retten. Furchtbarer Schund aus der Seele eines hier ganz unbekannten Ed Wood. Spannender ist die dazugegebene Doku über die krude Welt des südasiatischen Horror-Kinos der 60er und 70er. Hinreissend gorig.
The Valley of Flowers ist neu. Die internationale Co-Produktion erzählt einen mytischen Western über 200 Jahre, vom Hochland des Himalaya bis ins moderne Tokyo. Ein wüster Wegelagerer an der Seidenstraße (hier wurde der Anfang von Spiel mir das Lied vom Tod nachgebaut) sammelt bei einem Überfall eine freche hellhäutige Schönheit auf. Die bringt seine Bande erst zum Erfolg und dann auseinander, sie raubt mit ihm Menschen den Schatten, einem Yogi die Flugfähigkeit und einem anderen das Elixier des ewigen Lebens. Blöd nur, dass sie trotzdem stirbt. Er aber nicht. Im heutigen Japan ist er als Sterbehelfer erfolgreich, als er sie wieder trifft, sich wieder verliebt, und diesmal klappt das Karma anders um.
Die Bilder sind ganz großes Kino, der Dreh war ein Abenteuer (die höchsten Filmszenen der Welt), die Story funktioniert in der synchronisierten Version überhaupt nicht. Deshalb gibt es in der 2-Disk-Version den 30 Minuten längeren Director's Cut auf Hindi mit englischen Untertiteln

-w-

Dracula, Pakistan 1967, Original mit Untertiteln, R: Khwaja Sarfraz; Extras: Doku, Interviews, Trailer / Valley of Flowers, D/F/Indien 2006, 2 DVDs, R: Pan Nalin; Extras: Directors Cut, Making Of