THE HILLS HAVE EYES 2
Der innere Krieg
Gemetzel in Wes Cravens Tora Bora
Die erschreckendste Szene kommt gleich am Anfang: Ein Baby kriecht blutspritzend aus seiner gefesselten, schreienden Mutter. Ein garstiger Typ, der Vater womöglich, schaltet die Gebärmaschine nach Erledigung ihrer Aufgabe ab.
Vor 30 Jahren erfand Wes Craven die Hügel blutigen Augen und lieferte damit sozusagen das dritte Standbein des modernen Horrors nach George A. Romeros Zombies (1968) und Tobe Hoopers Kettensägenmassaker (1974). Craven war etwas sexueller als seine Vorläufer und ließ seine vertierten Hinterwäldler nicht nur eine nette amerikanische Familie zermanschen, sondern ihre Werte gleich mit. 2005 produzierte er ein Remake, bei dem die kannibalistische Attitüde der Bösen als Fall Out der Weltkriegs-Atombombenversuche erklärt wurde. Ein Geschlecht mutierter Minen-Morlocks fraß die Kinder seiner Erzeuger. Das war garstig und streckenweise elegant gemacht. 2007 folgte die Fortsetzung, die mit dem gleichnamigen The Hills have Eyes 2 der 80er nichts zu tun hat, sondern als eher psychologische denn politische Satire auf Golf- und Afghanistankrieg auftritt. Ein Trupp trampeliger Soldatenlehrlinge der Nationalgarde wird zum Essenausliefern in eine abgelegene Forschungsstation in den Bergen geschickt. Da lauern aber schon die Mutanten, reißen den Männern die Beine aus und wollen die Frauen vergewaltigen, um für Nachwuchs zu sorgen. Das zeige, sagt Wes Craven in den Extras, dass der Feind ein Mensch sei, böse vielleicht, aber voller verständlicher Antriebe.
Die Soldaten dringen in die Bergfestung der Mutanten ein, werden immer weniger, und merken nichts von dem Subtext. Und anders als bei den zivilisations-zerschnetzelnden Vorläufern merkten auch die Fans im Kino nicht, dass hier "das System" einen Krieg gegen das Anti-Establishment der Väter führt.
-w-
USA 2007 R: Martin Weisz, B: Wes Craven, Jonathan Craven K: Sam McCurdy D: Michael McMillian, Jessica Stroup, Daniella Alonso, Jacob Vargas, Extras: Entfallene und verpatzte Szenen, Featurette: Mutanten, Making Of, Interview mit Wes Craven, Die Geburt eines Comics
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