GRIMME PREISE (Karambolage, Stromberg, Hierankel)

Ausgezeichnet Gucken

Vor kurzem wurden die Adolf Grimme-Preise des Jahres vergeben

Die renommiertesten Auszeichnungen für wertvolles Fernsehschaffen, die in Europa zu kriegen sind, betrafen dabei auch Beiträge, die inzwischen auf DVD vorliegen. Einen Preis in der Sparte "Spezial" erhielt Claire Doutriaux für Idee und Realisation des Magazins Karambolage . Das läuft auf arte und untersucht mit Witz, Charme und Neugier, was Deutsche und Franzosen auf ewig trennen wird. Sei es das Eierpick-Gerät, das Franzosen nicht kennen, sei es das Stippen von Toastfetzen in Eigelb, welches Deutschen das cross-kulturelle Frühstück vermiest. Mal als Bilderrätsel, mal als Animation, mal als große Inszenierung erklärt die Redaktion über die gemeinsame Grenze hinweg Marotten und Eigenarten im Alltagsleben. Auf der DVD Karambolage finden sich 44 Einzelbeiträge, von "Frühstücksbrett (dt.)" bis Verteidigungsministerin (franz.)", natürlich in zwei Sprachversionen, sowie versteckte Extras.
Einen Preis in der Sparte "Unterhaltung" erhielt die zweite Staffel der Serie Stromberg . In der gibt Christoph Maria Herbst das Chef-Schwein, Würstchen und Ekel in einem. Bis in Körpertypen und Kamerführung hinein spielt Stromberg die viel bösere BBC-Serie "The Office" nach, ohne um Erlaubnis zu fragen. Nach einigen Querelen wurde die Serie ab der 2. Staffel ein offizielles Lizenzprodukt und verkauft ihrerseits nun Tassen, T-Shirts, Toilettenposter. Die Doppel-DVD enthält 10 Folgen, dazu launige "Hinter den Kulissen"-Beiträge sowie Outtakes, Audio-Kommentare und ein hübsches "vom Skript zum Dreh"- Feature.
Einen Preis mit Gold in der Sparte "Unterhaltung" erhielt Hierankl , ein Kinofilm, finanziert von BR, SWF und ARTE. In der Einsamkeit eines Gehöfts (mit dem Namen Hierankl) schürzt sich ein Familiendrama skandinavischen Ausmaßes. Tochter Lene (Johanna Wokalek) kommt nach jahrelanger Abwesenheit nach Hause, der Vater (Josef Bierbichler) hat ein geheimes Verhältnis in der Nachbarstadt, die Mutter (Barbara Sukowa) hat ein nicht ganz so geheimes Verhältnis ... "Das ist ja wie im Heimatfilm" brüllt einer wütend, als die Gefühle anfangen, sich gegen die überwältigende Gegend zu erheben. Regisseur Steinbichler schwelgt in Landschaft und Anspielungen (Marx und Lennon hängen in Lenes Kinderzimmer) und vermeidet zugleich Kitsch und Witzelei. Der Film hat ein paar Debüt-Fehler aus Überschwang und Überforderung (Hans Steinbichler erzählt sie im sehr guten Audiokommentar zur DVD), aber sonst ist er schlicht umwerfend. Die DVD (movienet) enthält dazu noch Deleted Scenes, einen Trailer und ein langes Interview mit dem Regisseur und Drehbuchautor Hans Steinbichler.

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