GOMORRHA
Die Enkel
Fast eine Dokumentation über die Mafia
Man kann einen Mafia-Film nicht ohne Mafia-Filme drehen. Deshalb spielen in Matteo Garrones Verfilmung von Roberto Savianos Bestseller Gomorrha zwei Jungen anfangs aufgeregt Szenen aus Scarface nach. So wie Al Pacino wollen sie auch mal werden. Am Ende werden ihre Leichen wie Müll aus dem Bild gefahren.
Im dokumentarischen Stil erzählt Garrone ein Dutzend Geschichten aus der ganz normalen Hölle. Das organisierte Verbrechen bestimmt das ganze Leben. Verarmte Bauern vermieten ihr Land für illegale Giftmülldeponien, ein kleiner Buchhalter verteilt Renten an Hinterbliebene der "Familie", ein Vorstadt-Boss residiert im Unterhemd am Küchentisch. Hier gibt es kein Paten-Flair und keine Kämpfer-Coolness, nur die Verbrecherei der einfachen Leute. Es gibt auch keine Erklärungen. Zwei Banden bekriegen sich, manchmal musst du einen Freund verraten, so ist das eben. Nur im Nachspann steht kurz, dass die Mafia rund um Neapel in 30 Jahren 10000 Menschen umbrachte, 150 Millionen Euro pro Jahr umsetzt und so viel Giftmüll verbuddelte, dass man daraus den Mont Everest bauen könnte.
-w-
I 2008 R: Matteo Garrone B: Roberto Saviano K: Marco Onorato D: Toni Servillo, Salvatore Abruzzese, Simone Sachettino. Extras. Gomorrha-Stories
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