FÜR ALLE FÄLLE FITZ (2)

Schuld & Sühne

Aus der Gesellschaftssatire wird ein soziologisches Drama

Zu Beginn der Staffel ist Fitz gefeuert und säuft und spielt und langweilt sich. Dafür wird ihn seine Frau verlassen, aber das kratzt ihn nicht: Als die Polizei ihn wieder einstellt hat Fitz wieder Spaß am Leben und kriegt die schöne rothaarige Jane Penhaligon ins Bett. Am Ende wird sich alles geändert haben, jeder misstraut jedem, alle sind unglücklich.
Obwohl die drei jeweils 150 Minuten langen Folgen außergewöhnlich böse und verstörend sind - ein Proll läuft Amok, ein Sektenchef schändet ein junges Mädchen, ein Vergewaltiger treibt sein Unwesen - liegt der Fokus der Serie mehr und mehr auf den persönlichen Beziehungen und wie sie zerbrechen. Dass die immer mehr aus dem Ruder laufen, hat auch was mit der Arbeit zu tun, der alle Beteiligten nachgehen: Man kommt nicht ungestraft mit Vergewaltigern in Kontakt, man steigt als Polizist nicht folgenlos in diesen Sumpf.
Die auf jeweils 148 Minuten zusammengefassten drei Folgen, die damals jeweils als Dreiteiler im Fernsehen zu sehen waren, sind dicht erzählt und spannend. Der Krimi-Teil wird dabei immer realistischer, der soziologisch-private Teil immer skurriler. Für Fitz, seine Frau, die Sergeanten Jane Penhaligon und Jimmy Beck (Jane ist eine starke Geliebte, die an der Männerwelt zerbricht, Jimmy das tragische Zerrbild eines dummen Cops der "alten Schule") beginnt eine unabwendbare (also tragische) Verstrickung in Schuld und Untergang. Nicht jeder wird diese Serie lebend verlassen.
Neben dem guten Original-Ton (zusätzlich zur deutschen Fassung) enthält die hübsch aufbereitete Box der zweiten Staffel wiederum keinerlei Extras. Angesichts der Bedeutung dieser Serie und der Tatsache, dass die Beteiligten noch leben und gewiss auskunfstfreudig wären, ist das schwer zu verstehen.

Alex Coutts

Für alle Fälle Fitz 2. 3 DVD, Kalte Rache, Teuflische Verführung, Männerphantasien