DIE FARBE DES OZEANS

Asyl & Familie

Ein engagiertes und missglücktes Mitgefühls-Drama

Das Leben ist hart und hat zum Beispiel José mit einer drogensüchtigen Schwester und die mit einem Gipsarm geschlagen. In der langen Eröffnung von Maggie Perens trauriger Geschichte will sie ihn zwingen, ihr beim Setzen einer Spritze zu helfen, er aber bleibt hart. Schließlich ist er Polizist, sogar Grenzschützer, der auf Gran Canaria die Boat People aus Afrika abfängt, jeden Schlepper-Trick kennt und Senegalesen rigoros ins Ausweisungslager steckt. Ganz anders Nathalie, eine deutsche Touristin, der ein Flüchtling samt Sohn am Strand begegnet. Sie hat keine Ahnung aber ein Herz, spendiert etwas Wasser und später auch Geld. In wackeligen, sprunghaften Szenen blättert der Film das schwere Los der Bootsflüchtlinge auf, denen einfaches Mitleid nicht hilft. Tatsächlich führt Nathalies Einmischung zu einer Katastrophe und José hilft, wenn einmal zur Verantwortung geweckt, scheinbar hart aber effektiv. Leider ist die Figur des Flüchtlings dazwischen zu sentimental geraten, so wie der Titel. Denn der Ozean hat, erzählt das Opfer seinem Sohn, die Farbe von den toten Walen, die auf den Grund sinken.

-w-

S/D 2011. R + B: Maggie Peren K: Armin Franzen D: Sabine Timoteo; Alex Gonzalez, Hubert Koundé, Friedrich Mücke