EVERYMAN'S JOURNEY

Rockstar

Eine Altherrenband entdeckt ihre neue Stimme

Man glaubt es kaum, aber die Monster-Hit-Kapelle Journey aus den 70ern kam 2007 zu einem neuen Frontman wie die Jungfrau im Märchen zum Kind. Die Band klickte im Internet herum und stieß unter Hunderten von Journey-Tribute-Bands auf Youtube auf Videos mit dem philippinischen Sänger Amel Pineda. Ein Fan hatte sie in stundenlangen Sitzungen in einem münzbetriebenen Internet-Cafè hochgeladen und so wurde ein Nobody aus Manila plötzlich berühmt. Die Dokumentation der philippinischen Regisseurin Ramona S. Diaz platzt schier vor Stolz darüber, und so gehen die kritischeren Töne fast unter. Wie ist es, mit den eigenen Hausgöttern auf der Bühne zu stehen? Wie erträgt man Manager und Publikum, die nur einen Klon der alten Journey-Stimme hören wollen? Und was verändert sich vom Tingeltangel des Coverns im Club nebenan zum weltweiten Business als Teil eines kalkulierten Produkts? Angesprochen wird alles, ausgeführt fast nichts, nicht mal der Einfluss der Karriere auf das Familienleben Pinedas. Außer natürlich, dass der Junge, der mit 13 im Park schlief, heute in einem Schloß wohnt. Dafür gibt es viel Musik, inklusive einer knappen Geschichte der Band, vom Nebenprojekt eine Santana-Musikers über die "cleane" Variante der Grateful Dead zur Hitmaschine der Achtziger. Und immer weiter.

-w-

USA 2012 R + B: Ramona S. Diaz. D: Arnel Pineda, Jonathan Cain, Deen Castronovo, Neal Schon