DELIVER US FROM EVIL

Showdown in Dänemark

Filmkunst mit Lynchmob: Eine Art Peckinpah-Re-Import

Ole Bornedal scheint mit einem Halb-Remake von Peckinpahs Straw Dogs beweisen zu wollen, dass man einen zerfetzenden Thriller fast ohne Blut drehen kann.
Das Licht ist seltsam, die Landschaft ist leer, und ein Kirmesansager stellt das Personal vor. "Dies ist Anna. Sie ist gleich tot." Trucker Lars rammt betrunken Annas Moped von der Straße, räumt panisch Wrack und zerdötschte Leiche weg (von der wir nur einen Fuß zu sehen kriegen) und lässt den örtlichen Bosnien-Flüchtling, den keiner mag, der aber allen gerne hilft, den Laster zur Garage fahren. Als Annas Mann später die Leiche findet, gerät der Fremde in Verdacht. Auf einem bierseligen Sommerfest rottet sich ein Lynchmob zusammen, und nur Johann, Lars Bruder, Lehrer, Sozi, rettet das Opfer in sein Haus, um die Polizei zu rufen. Es gibt eine brutale Belagerung und innen wie außen bröckeln die Fassaden der Zivilisation..
Extreme Perspektiven und Erzähltricks (mehrmals fehlt beim Dialog der Text) kippen den Sozialrealismus in der verkommenen ländlichen Kleinstadt immer wieder in einen Kunst-Kontext, bis am Ende der Ansager wiederkommt: "Sonst ist nichts passiert". Whow.

-w-

Fri od fra det onde. D/N/S 2009. R: Ole Bornedal B: K: Dan Laustsen D: Lasse Rimmer, Lene Nyström, Jens Andersen Extras: 4 Featurettes