Cold Fish
Massaker in der Tierhandlung
Ein japanischer Pink-Splatter mit Witz und Tragik
Zierfische zu verkaufen kann nicht der Höhepunkt des Lebens sein. Als also ein ziemlich wilder, nicht mehr ganz junger Herr das Leben der Familie von Herrn Shamoto durcheinander bringt, sind vor allem dessen Frau und Tochter sehr von Herrn Murata angetan, der zwar auch Zierfischhändler ist - aber mit Glamour. Bei ihm bedient ein Dutzend junger Mädchen in knappen T-Shirts die Kunden. Shamotos Tochter arbeitet bald für Herrn Murata, und Shamotos Frau lässt sich bald gerne von ihm vögeln.
Als Herr Shamoto versucht, aus dieser verzwickten Situation herauszukommen, lernt er Herrn Murata erst richtig kennen. Denn der hat noch weitere, recht blutige Vorlieben.
Bereits mit Love Exposure hat der japanische Regisseur Sion Sono gezeigt, dass er gewaltige Gefühle in gewaltige Bilder packen kann. Das hier ist viel kleiner geraten, aber nicht minder faszinierend, auch weil Cold Fish einige atemberaubende Plansequenzen enthält, die vollkommen überraschend kommen.
Aus der engen Kleinbürgerwelt führt der Film recht schnell ins Massaker und die abgrundtiefe Verzweiflung. Herr Shamoto erkennt, dass er diese Welt nur in den Griff bekommt, wenn er so wird wie Herr Murata. Die Splatter-Szenen in diesem durchweg lauten und grellen Film sind gewiss nicht jedermanns Sache. Aber neben den blutigen Episoden in dieser zweiten Episode von Sonos "Hass-Trilogie" bietet Cold Fish einen bösen Blick in die Leere der Seele. Dass der Film auf einer wahren Begebenheit beruhen soll, macht ihn dabei nur noch bizarrer.
-vl-
Tsumetai nettaigyo J 2010 R: Sion Sono B: Sion Sono, Yoshiki Takahashi K: Shinya Kimura D: Makoto Ashikawa, Denden, Mitsuru Fukikoshi, Asuka Kurosawa Extras: Making Of mit Interviews
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