CITY OF MEN

Leben im Slum

In Brasilien gibt´s das Elend auch als TV-Serie

Wie schon in City of God , vom gleichen Team produziert, sind hier die Slum-Kids aus Rio ihre eigenen Darsteller. Cidade dos Homens ist seit 2002 eine Art Lindenstraße aus den Slums. Mehrer Charaktere erleben in jeweils 35minütigen Episoden Freundschaft, Gier und Machismo. Die Schauspieler der beiden Hauptfiguren, Acerola und Laranjinha, altern mit der Serie und haben inzwischen das Teenager-Alter erreicht.
An diesem Punkt setzt der Kino-Film ein, der auch ohne diese Vorkenntnisse gut funktioniert. Acerola ist mit 18 Jahren bereits Vater, sein Kumpel Laranjinha wiederum würde zum 18. Geburtstag endlich gerne erfahren, wer sein Vater ist.
Mit wackeliger Handkamera und dennoch großartigen Bildern verfällt der Film nie der Sehnsucht, im Elend die Idylle zu entdecken. Das meiste, was man hier zu sehen bekommt, ist durch und durch erschreckend. Weil man aber im Schrecken allein nicht leben kann, gibt es auch warme, freundliche Momente der Zärtlichkeit. Und wenn am Ende die Helden den Slum verlassen müssen (weil zwei Banden Grund genug haben, sie umbringen zu wollen), kommt mit dem letzten Bild fast so etwas wie Optimismus auf: Zwei Halbwüchsige haben sich der Faszination der Gewalt entzogen und gehen einfach weg. Manchmal ist das der einzige Weg mit Perspektive. Acerolas Freundin ist diesen Weg bereits gegangen. Um sich ihr eigenes Kind leisten zu können, pflegt sie als Nanny die Kinder reicher Leute.

-thf-

Cidade dos Homens. Bras. 2007 R : Paolo Morelli. B: Paolo Morelli, Elena Sauarez. K: Adriano Goldman. D: Douglas Silva, Darlan Cunha, Jonathan Haagensen. Extras: Making Of, Musikvideo