Bunraku

Sündige Stadt

Eine wilde Mischung aus »Straßen in Flammen«, »Sin City« und Augsburger Puppenkiste

Ein Fremder kommt in die Stadt. Halt, eigentlich sind es zwei Fremde, aber die Geschichte ist die gleiche. Denn beide sind zwar jung an Jahren, aber alt an Erfahrung. Und sie wollen den städtischen Obermotz (Spitzname: äDer Holzfällerô!) herausfordern. Bis dahin müssen sie sich allerdings durch eine Legion fieser Schergen prügeln (hier wird nicht geschossen sondern von Hand gemetzelt) und so manches persönliche Drama wegstecken.
Dieser in Papp- und Computerkulissen angelegte Action-Spaß lebt nicht nur von einer überschaubaren Geschichte, einer ziemlich wahnsinnigen Optik und einer geradezu unverschämt schlampigen Erzählweise, Bunraku (eine Art des japanischen Figurentheaters) hat eine ungewöhnliche Besetzung: Josh Hartnett prügelt sich im Westernoutfit durchaus ansehnlich, der japanische Popstar Gackt ist der zweite Held im Prügelreigen, Woody Harrelson (wie immer überwältigend gut) gibt den altersweisen Barkeeper der Stadt, Demi Moore, die alte Hure, und Ron Perlman ist "Der Holzfäller".
Mit wilder Musik, wilden Schnitten und wilder Fantasie ist Bunraku eines jener Kinoexperimente, die sich so oft auf dem Papier so gut lesen und dann schnell langweilen. Weil aber Regisseur Guy Moshe seine Ideen durchaus sparsam einsetzt und die Martial Arts-Choreographie gelungen ist, bleibt Bunraku witzig und unterhaltend bis zum Schluss. Schade, dass der Verleih nicht mal der Blu-ray-Version ein paar Extras spendiert hat.

-aco-

USA 2010 R: Guy Moshe B: Boaz Davidson, Guy Moshe K: Juan Ruiz Anchia D: Josh Hartnett, Gackt, Woody Harrelson, Ron Perlman, Kevin McKidd, Demi Moore. Keine Extras