BRITCOM

Amuzing Grace

Englischer TV-Humor

Britcom ist ein neues Label von Polyband, das ausschliesslich schwer seltsame Comedy von den Inseln präsentiert. Und gleich die erste Staffel zeigt die ganze Breite der Humorhervorbringungen von der anderen Kanalseite und des Umgangs damit bei uns.
Da ist etwa die legendäre 70er-Fawlty Towers-Serie mit Ex-Monty Python John Cleese als hinreissend missmutigem Provinz-Hotelier im Kampf mit seiner Frau, den Gästen und anderen Widrigkeiten. Die DVD mit den ersten 6 Episoden (von 12) enthüllt, wie frech SAT 1 "Das verrückte Hotel" synchronisierte und völlig neue Musik unterlegte - und ein Fan steuert Aufnahmen vom längst abgebrannten Drehort bei. Ganz neu ist Fur TV, aber dafür kurz: nur die 30minütige Pilot-Folge ohne Extras kostet eine ganze DVD. Aber darauf rummst es sehr. Schwule Muppets geraten an eine Domina, One-Eyed-Sex-Frogs treffen Real-Schauspieler ... dafür gab es 2004 eine goldene Rose in Montreaux. Ob Peter Jacksons Feebles Plagiatsklage einreichen? Oder die Fur-TV-Wix-Figuren bei den einäugigen Rubbelpuppen aus den Freitag Nacht News?
Jetzt die Frauen: in absolutely fabulous saufen sich zwei Fashion-Biz-Schicksen der Achtziger von Sketch zu Zote, 6 Episoden lang, und bis heute ohne Paralelle auf dem Kontinent. Gegen Jennifer Saunders und Jonna Lumley ist Gaby Köster eine Ingeborg Bachmann, und wo die Britinnen sich weiberfeindlich über die Upper Few her machten, da trauen sich Deutsche gerade mal ans Kleinbürgerveralbern nach unten.
Aber auch Briten hassen den Dorftrottel in sich. The League of Genleman sind 3 Komiker, die sämtliche (über 60) Eingeborenen eines nordenglischen Hinterwälderkaffs spielen. Die pinkeln auf jeden Geschmack, liefern schlechte und ganz schlechte Scherze in erlesenen Bildern ab, und am Ende jeder Epsiode türmen sich die Leichen vorwitziger Besucher. Der Audio-Kommentar ist gut, aber es gibt keinerlei Untertitel. Die Extras liefern lehrreich kommentierte Outtakes und eine Personenliste, die für jede Figur Lieblingsgericht, sexuelle Orientierung und Bodycount verzeichnet. Ausserdem einen Audiokommentar des League-Trios, leider ohne Untertitel.
Es gibt in der ganzen Britcom-Edition keine Untertitel. Das ist sehr schade. Aber der Rest hat diesen exzentrischen Charme, den nur eine öffentlich rechtliche Anstalt erlaubt: die BBC.

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