Bigger Stronger Faster
Blick aufs Mehr
Eine anrührende Dokumentation über die Wrestler- und Bodybuilderszene
Jeder, der mehr von seinem Körper will, nimmt es: Steroide sind die Droge für all jene, die ihren Körper wie eine angeschwollene Masse von zu viel Muskeln aussehen lassen wollen. Dafür quälen sie sich in Studios, daheim, auf organisierten Prügelshows (bekannt als Wrestling), stemmen absurde Mengen an Gewichten. Und sie sind süchtig: Chris Bell, selbst mal Gewichtheber und Bodybuilder, interviewt für seine Doku Leute aus der Szene, die sich frei dazu bekennen, dass Training allein nicht zu solchen Körpern führt, dass es dazu Pillen und Spritzen braucht.
Dass die unter der Bush-Regierung für illegal erklärt wurden, hat die ganze Szene in eine Art kriminelle Vereinigung verwandelt. Dass Steroide gesundheitsschädlich seien - von dieser Position rückt der Film im Verlauf immer mehr ab. Und folgt eher der liberalen Ansicht: Jeder darf sich selbst zerstören, solange er Anderen nicht schadet. Dass der bekennende Steroid-Schlucker Arnold Schwarzenegger mal Gesundheitsbeauftragter der Bush-Regierung war, ist nur einer der Widersprüche, denen der Film sich stellt. Als Posterboy hängt Jung-Arnold jedenfalls immer noch in vielen Gyms. Und einer der traurigsten Momente ist jener, als in der Fitnessbude, in der Arnold einst trainierte, die überlebensgroßen Arnold-Poster abgenommen werden müssen - auf Anordnung des Gouverneurs Arnold Schwarzenegger.
Mit staunenden Augen bewegt sich Bell durch diese eher familiäre Szene (man muss oft an Beyond The Matt denken, eine ebenso rührende Doku über Wrestler), in der sich auch zwei seiner Brüder tummeln. Sein Film stellt Fragen, er gibt keine Antworten. Dass das "Größer, Stärker Schneller" ein amerikanisches Credo ist, zieht sich wie ein Roter Faden durch den Film: "Steroide sind die Nebenwirkungen, Amerikaner zu sein", sagt Bell.
-thf-
USA 2008 R & B: Chris Bell K: Alexander Buono. Keine Extras
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