24 (8)
Bauerarbeit
Die CTU kämpft wieder für das Gute
Wenn sich ein Selbstmordattentäter in einem Krankenhaus versteckt, indem er sich in einer Unterdruckkammer selbst einschließt - dann haben wir einen jener bizarren Jack Bauer-Momente, für die 24 so typisch ist. Denn bei allem wichtigtuerischen Herumspielen mit der Politik ist die Serie seit acht Jahren ein Spielplatz wildester Absurditäten und Verschwörungsfantasien, die nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben. Realistisch ist nur die Ästhetik, weshalb die üppigen und obligaten Folterszenen immer in der Kritik standen.
Auch hier wird wieder zum Zweck der Informationsgewinnung munter in menschlichen Körpern herumgeprokelt. Dass ein arabischer Präsident sich allerdings einer Bande von Terroristen freiwillig ausliefert, nur um einen Atomschlag in New York zu verhindern, gehört zu den Kinderfantasien der Serienmacher; so schön ist New York nun auch wieder nicht, schon gar nicht für Araber.
24 Stunden lang und wieder in "Echtzeit" verfolgen wir die Verhandlungen zwischen der US-Präsidentin und einem arabischen Präsidenten, der sein Atomprogramm aufgeben und Frieden schließen will, was die Amis mehr erfreut als die Landsleute von Präsident "Hassan" (Namen müssen in 24 immer einem Klischee entsprechen, damit die Stammtischbrüder all die bösen Russkis und Schlitzaugen und Kameltreiber schnell zuordnen können). CTU-Agent Jack Bauer, mit dem gewohnten Nussknackercharme von Kiefer Sutherland ausgestattet, lässt sich "ein letztes Mal" dazu überreden, die fiesen Terrormöps aufzuhalten, die den Frieden torpedieren sollen.
Das ist sogar knapp 15 Stunden lang leidlich originell und spannend, aber dann geht der Serie der Atem aus. Der Drops ist gelutscht, die Toten sind vergraben, das Friedensabkommen steht, jetzt beginnt die Verschwörung hinter der Verschwörung. Nun wird vor allem viel geredet und mit den Augen gerollt (vor allem Gregory Itzin als Ex-Präsident Logan ist immer wieder eine wundervolle Knallcharge), mit letzter Kraft und großem optischem Aufwand schleppt sich die Handlung ins Ziel.
Die 6 DVD enthalten jede Menge Making ofs, Features, Kommentare und Entfallene Szenen. Vor allem das 10minütige Feature über die gigantische Trickabteilung (fast nichts wurde in New York gedreht, es wurde alles einkopiert) ist beeindruckend. Technisch ist 24 immer noch Avantgarde. "Es wird Jahre dauern", sagt einer der Produzenten stolz, "bis andere TV-Shows so weit sind wie wir." Man kann das auch beängstigend finden.
Thomas Friedrich
24, 8. Staffel. Div. Ausstattungen
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