Kurztipps August 2007
The Tex Avery Show hat nichts mit dem legendären Zeichner Tex Avery zu tun, der Bugs Bunny, Daffy Duck oder Speedy Gonzales erfand und 1980 starb. 1996 schickte diese 65-teilige Serie einen Cowboy namens Tex Avery und andere neuerfundener Charaktere ins Comic-Gebalge. Immerzu molestiert ein Fieser den Guten, immer gewinnt der Gute mit Cleverness, meistens fällt dem Fiesen böse was auf den Kopf. Gerade erschien die dritte Box (von insgesamt 8) mit 4 DVDs. Keine Extras, nur deutscher Ton.
Aaltra ist ein Rollstuhl-Road-Movie, eine Art belgischer Kaurismäki, nur langsamer. Zwei verfeindete Nachbarn verunfallen unter dem selben Traktor-Anhänger der Marke Aaltra. Missmutig reisen sie, von der Hüfte an abwärts gelähmt, per Rolli nach Finnland, um den Hersteller zu verklagen und finden neuen Lebenssinn in einer Motorradschrauber-Bude, wo nur Rollis arbeiten. Die Filmemacher und Hauptdarsteller wurden in Belgien als Stand Up-Comedians berühmt und konnten Aki Kaurismäki zu einem sitzenden Gastauftritt bewegen. Bei den Extras ist ein wunderbar unkorrekter TV-Spot für die Gleichberechtigung Behinderter.
Circle of Fears - neun kurze Filme auf drei DVDs. Der japanische Regisseur Masahiro Okano bastelt die landestypischen Standards (schwarze Haare, Kinderfüße, lange Flure, Logiklöcher) zu kleinen Grusicals zusammen, deren Motive am Ende alle zusammenfinden. Eine billige TV-Produktion mit hübschen Einfällen. Eine Episode spielt etwa in einer Manga-Zeichentrick-Welt.
Snoop Dogg's Hood of Horror - drei Zombie-Episoden, die Gangsta-Rap von heute mit dem Gruselcomic-Stil der 50er verbinden. Snoop Dogg wollte wohl so etwas wie Michael Jacksons Thriller machen, nur mit mehr Blut. Viel mehr Blut.
Night Skies - ist ein dröger "Aliens klauen dich bei Nacht"-Film mit einer Besonderheit: der auf dem Cover als Star angekündigte Michael "Worf" Dorn tritt ganze 30 Sekunden lang auf, im letzten Bild, als alle schon vor Langeweile gestorben sind.
Deep Threat - Die Höhle - läßt Colm Meany (Star Treks "Miles O'Brien") immerhin eine halbe Rolle spielen: einen fiesen Möpp, der einen lieben Höhlenforscher für eine Erkundung engagiert. Dann kommen große Käfer und fressen fast alle auf.
Mädchen am Sonntag - Halb inszeniert halb draufgehalten porträtiert RP Kahl vier deutsche Independent-Schauspielerinnen: Laura Tonke, Nicolette Krebitz, Katharina Schüttler und Inga Birkenfeld. Der Regisseur inszeniert ständig Groß-Star-Anspielungen herbei, seine Mädchen unterlaufen aber, oft rührend frierend, jeden Diva-Ton.
CSI Crossover Special - zur erneuten Veröffentlichung (jetzt alle Seasons der jeweiligen Serie in jeweils 1 Paket) gibt's ein Special zur erfolgreichsten Krimiserie der Welt: 4 Crossovers, also (zum Teil uralte) TV-Folgen, wo die eine CSI-Truppe die andere CSI-Truppe besucht hat. Nett. Aber schon wegen des Fehlens jeglicher Special Features komplett überflüssig.
In 3 Tagen bis du tot - die besten deutschen Filme kommen aus Österreich. Hier wird eine Abiturklassen-Clique nach allen Regeln des Genres dezimiert. Der Tonfall ist österreichisch und daher so unaufgeregt wie der ganze Film, der seine eher überschaubare Story nicht gut entwickelt, dafür sehr schöne Bilder und Töne für sein Metzel-Märchen findet. In den Extras der DVD findet man ein paar Deleted Scenes und ein drolliges Making of.
Tamala 2010 - A Punk Cat in Space - japanischer Zeichentrick über eine Katzenwelt in Schwarzweiß und einen bösen Katzenroboter und... entstand offensichtlich unter LSD und ist wohl auch nur unter Drogen zu verstehen.
Die Rotkäppchen Verschwörung - extrem unwitzige Alberei um Grimms Märchengöre, dazu lausig animiert. Immerhin ist hier die deutsche Synchronisation (mit Sarah Kuttner, Hans Werner Olm, Smudo) nicht schlechter als das Original. Wer den Film durchgehalten hat, krieg zur Belohnung haufenweise Produktionsextras und verlängerte Szenen und Audiokommentare.
Flags of our Fathers - als Einzel-DVD bringt Warner Home Entertainment Eastwoods Meisterwerk über die Schlacht um Iwo Jima aus amerikanischer Sicht ohne alle Extras heraus. Nur in der 3 Disc-Version, zusammen mit "Letters from Iwo Jima", wimmelt es von Specials über die Dreharbeiten und die wahre Geschichte hinter der Geschichte.
Pans Labyrinth - in einer Steelbox-Edition wird der etwas wirre und brachialpoetische Film von Guillermo del Toros um 2 DVD ergänzt und von allen Seiten beleuchtet. Nur dass es eben nichts zu sehen gibt bei einem, der vor Hellboy oder Blade 2 drehte und jetzt das Verhältnis von Kleinmädchen-Phantasie und Bürgerkrieg, Feen und Widerstandskämpfern darstellen möchte. Alle technischen Aspekte - Tricks, Kostüme, Set, Kamera - werden ausführlich (und sich zum Teil wiederholend) dargestellt. Dazwischen sitzt del Toros und tut so, als sei er der Tarantino der Fantasy: Breit, bräsig, egomächtig... nur hat er noch weniger zu erzählen.
Cyborg 2 - Angelina Jolie explodiert, sollte sie Sex haben. Das ist für sie als empfindender Cybord ebenso unschön wie für den Zuschauer, der diesen 15 Jahre alten SF-Müll betrachtet.
Evil - der erste Zombie-Film aus Griechenland. Irgendwelche Leute geraten an unklare Viren und beißen nach wenigen Minuten Hinz und Kunz in Fetzen. Athen geht blutig baden. Dramaturgie, Schauspielerei, Splatter-Effekte ... alles ist zum Fürchten. Fans selbstgemachter Filme finden trotzdem eine Menge zum Lachen. Etwa vier Kurzfilme des Regisseurs in den Extras, ein Making Of und Deleted Scenes. Unter den Menü-Punkt hätte der ganze Film gehört.
Battlestar Galactica 2.2. - der zweite Teil der zweiten (bisher nicht im Free-TV zu sehenden) Staffel. Es wird ein bisschen viel rückwärts erzählt, trotzdem entwickelt sich die Story rasant weiter: Die Zylonen zerfallen in Fraktionen, der degradierte Captain ist am Ende Commander und Dr. Baltar will Präsident werden. Als Extras gibt's viele entfallene Szenen und Audiokommentare von Chef-Galaktiker Ronald D. Moore, der auch mal freimütig erklärt, wieso eine bestimmte Folge völlig in die Hose gegangen ist.
Ion Tichy - Stanislaw Lem hat mal eine komische Space Opera um den Abenteurer Tichy geschrieben. Später drehten ein paar verrückte Berliner zwei Folgen als Privatscherz in ihrer Drei-Zimmer-Rakete am Prenzlauer Berg. Dann machte das ZDF eine 6teilige Serie daraus. Die warf mit billigen Bluescreen-Effekten, Nora Tschirner und albernen Kostümen nur so um sich. Die DVD liefert Audiokommentar, Outtakes und Making Of dazu.
Liebe in 3 Dimensionen - Sex-Klamotte der 70er, vom einschlägig belasteten Dauerferkel Walter Boos als 3 D-Film inszeniert, der vor allem Wert auf übersteigerte Perspektiven legte, damit das Verfahren, mit dem die Constantin damals experimentierte, zur Geltung kommen konnte. Wie in allen Sex-Filmen der damaligen Zeit wird hier weniger gerammelt als geredet, das immerhin nackt (und grottig nachsynchronisiert). Die damals noch süße Ingrid Steeger steuert hier auf ihr "Erstes Mal" zu, der Originalfilm war 10 Minuten länger.
Lady Vengeance - die 2 Disc-Edition enthält faszinierende Features. Wir erfahren, dass der Film in Farbe beginnen und Schwarzweiß enden sollte. Regisseur Park entschied sich erst später dafür, das lieber bleiben zu lassen, weil ihn das Ende zu stilisiert erschien. Das brachte den Designer, der alles auf diese Entwicklung hin angelegt hatte, zu einer strengen Farbdramaturgie der jeweiligen Räume. Die "alternate Scenes" enthalten verlängerte Versionen von Filmszenen, vom Regisseur kommentiert. Es gibt Infos zu den Kostümen, dem Make Up, dem Licht - hier wurde die zweite Disc zum Film endlich mal gut genutzt.
Friend - sechs Jahre alter koreanischer Blockbuster von Kwak Kyung-Taek über vier Sandkasten-Freunde, die sich später in einem Bandenkrieg gegenüberstehen. Als Extra gibt's eine B-Rolle sowie Musik-Clips in mieser Qualität.
The Guys from Paradise - sieben Jahre alter Knastfilm von Takeshi Miike. Japaner landet in philippinischem Knast und hat's da nicht gut. Keine Extras.
Lonely Heart Killers - John Travolta und James Gandolfini als Ermittlerduo auf den Spuren von Jared Leto und Salma Hayek. Die Jagd der einsamen Herzen ist stylisch und direkt inszeniert, die Schauspieler sind eine Schau, die Dehors erlesen. Obwohl offensichtlich in den Verhörszenen am Schluss geschnitten wurde, enthält die DVD keine ergänzenden Szenen, nur ein kurzes, oberflächliches Making Of.
Heisser Verdacht - Helen Mirren hat kürzlich einen Oscar bekommen (für The Queen), ihre TV-Serie Heisser Verdacht, die 1991 begann und dann 10 Jahre für 13 Folgen brauchte. Seit Januar erscheinen die Folgen auf DVD, zwar ohne Extras, aber wenigstens mit der englischen Tonspur, wenn auch ohne Untertitel. Die 3. Staffel mit dem Zweiteiler "Aktion Soko" kam gerade heraus.
Dempsey & Makepeace - Mitte der 80er drehte der Amerikaner Michael Brandon in England drei Staffeln einer Action-Detektiv-Serie mit sich selbst in der ruppigen Hauptrolle. An seiner Seite zierte sich die Britin Glynis Barber, die ihn nach Drehschluss heiratete. Gerade erschien die 2. Staffel mit ein paar Extras von damals und heute.
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